Totengräber-WM: Der ungewöhnlichste Wettbewerb Europas

In Ungarn treffen sich jedes Jahr Teams aus der ganzen Welt zu einem Wettbewerb, der ebenso ungewöhnlich wie respektvoll ist: der Internationale Meisterschaft im Grabenausheben. Was kurios klingt, ist in Wahrheit eine Hommage an einen körperlich wie emotional anspruchsvollen Beruf.

Ein Wettbewerb mit Tradition – und einer Pause

Seit 2016 organisiert der ungarische Verband der Friedhofsbetreiber und -pfleger (MTFE) die Meisterschaft. Nur 2020 und 2021 wurde pausiert. Ziel ist es, das Berufsbild des Totengräbers aufzuwerten und die körperliche sowie handwerkliche Leistung sichtbar zu machen.

Das berichtet Oddity Central.

Regeln mit Tiefgang: 2 Meter in 2 Stunden

Die Aufgabe klingt einfach, ist es aber nicht: In Zweierteams müssen die Teilnehmer ein standardisiertes Grab ausheben – 2 Meter lang, 80 cm breit, 1,6 Meter tief. Danach wird die Grube wieder sauber verfüllt. Bewertet werden Schnelligkeit, Genauigkeit und das Erscheinungsbild.

Ungarisches Team verteidigt den Titel

Beim diesjährigen Wettbewerb am 6. September gewann erneut das ungarische Duo László Kiss und Róbert Nagy (Parakletosz Nonprofit Kft) mit einer Zeit von 1 Stunde, 33 Minuten und 20 Sekunden. Ihr Geheimnis? Keine Spezialtrainings – nur Routine aus dem Arbeitsalltag.

Russlands Teilnehmer geraten ins Schwitzen

Weniger erfolgreich war das Team aus Russland. Die Vertreter des Krematoriums Novosibirsk belegten den letzten Platz und machten dafür die hohe Temperatur verantwortlich. Dennoch zeigten sie vollen Einsatz – und trugen zur internationalen Atmosphäre des Events bei.

Mehr als ein Wettbewerb: Ein Zeichen für Anerkennung

Der Wettbewerb soll nicht nur beeindrucken, sondern auch sensibilisieren. Gräber ausheben erfordert körperliche Stärke, aber auch psychische Belastbarkeit. Der MTFE möchte mit dem Event junge Menschen für den Beruf begeistern – und dem Berufsfeld den verdienten Respekt verschaffen.