Trumps Zölle setzen China unter Druck – Wie wird Peking reagieren?

Amalie L.

10 Stunden vor

|

04/02/2025
Welt
Photo: Drop of Light / Shutterstock.com
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China zeigt sich zurückhaltend, nachdem die USA neue Zölle auf Importe verhängt haben.

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Die Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und China sind erneut eskaliert.

Präsident Donald Trump hat sein Wahlkampfversprechen eingelöst und neue Zölle auf chinesische Importe verhängt.

Der 10-prozentige Zoll auf alle chinesischen Waren, die in die USA eingeführt werden, ist Teil umfassenderer Handelsmaßnahmen, die auch Mexiko und Kanada betreffen.

Nun steht China vor der schwierigen Entscheidung, wie es darauf reagieren soll.

Chinesische Regierungsvertreter wurden von der Ankündigung überrascht, da sie während eines nationalen Feiertags erfolgte.

Sie haben angekündigt, die Entscheidung bei der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten und notwendige Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Allerdings wurden bislang keine konkreten Maßnahmen genannt. Das chinesische Handelsministerium bezeichnete die Zölle als schweren Verstoß gegen die WTO-Regeln, berichtet Digi24.

Zudem erklärte das Ministerium, dass China entschlossen seine Rechte verteidigen werde.

Bisher fällt Chinas Reaktion zurückhaltender aus als die von Mexiko und Kanada, die schnell Vergeltungszölle ankündigten.

Die neuen US-Zölle auf chinesische Waren sind niedriger als jene auf Mexiko und Kanada, wo die Abgaben bei 25 % liegen.

Im Gegensatz zu China hatten diese beiden Länder zuvor nahezu zollfreien Handel mit den USA.

Chinas Vorgehen könnte durch jüngste diplomatische Entwicklungen beeinflusst sein. Die Beziehungen zwischen Peking und Washington haben sich seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit verbessert.

Der chinesische Staatschef Xi Jinping und Trump führten ein positives Telefongespräch, bevor der US-Präsident sein Amt antrat.

Ein hochrangiger chinesischer Beamter nahm sogar an Trumps Amtseinführung teil. Trump deutete zudem an, dass er Verhandlungen mit Peking anstrebe, insbesondere zu Themen wie dem Krieg in der Ukraine.

Diese Faktoren könnten China dazu bewegen, eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.

Der 10-prozentige Zoll liegt deutlich unter den drastischen Maßnahmen, die Trump einst in Betracht zog. Während seines Wahlkampfes sprach er von Zöllen von über 60 % auf chinesische Importe.

Anstatt den Handelskrieg sofort zu verschärfen, könnte China auf die Ergebnisse einer umfassenderen Überprüfung der US-Handelspolitik warten, die für den 1. April erwartet wird.

Einige Analysten glauben, dass Trump die Ergebnisse nutzen könnte, um weitere Zölle zu rechtfertigen und Chinas Verhandlungsbereitschaft zu testen.

Unterdessen arbeitet China daran, seine Abhängigkeit vom Handel mit den USA zu verringern. Im vergangenen Jahr machten chinesische Exporte in die USA nur 3 % des chinesischen BIP und weniger als 15 % der gesamten Exporte aus.

Chinesische Unternehmen verlagern zunehmend ihren Handel in andere Länder. Die chinesische Regierung verstärkt zudem die wirtschaftlichen Beziehungen zu verschiedenen globalen Partnern, um ihre Abhängigkeit vom amerikanischen Markt zu reduzieren.

Trotz der Zölle bleiben chinesische Regierungsvertreter vorsichtig. Vizepremier Ding Xuexiang erklärte kürzlich, dass China ausgewogene Handelsbeziehungen anstrebe.

Präsident Xi sprach ebenfalls von einem Neuanfang in den Beziehungen zu den USA. Gleichzeitig hat Peking die Kontrolle über wichtige Exporte wie bestimmte Mineralien und Technologien verschärft.

Dies könnte ein weiteres Mittel sein, das China einsetzt, falls sich die Spannungen weiter verschärfen.

Experten sind uneinig darüber, wie China weiter vorgehen wird. Einige gehen davon aus, dass das Land mit eigenen Zöllen reagiert – ähnlich wie 2018, als Trump umfassende Abgaben auf chinesische Waren einführte.

Andere glauben, dass Peking auf Diplomatie setzen wird, um einen umfassenden Handelskrieg zu vermeiden.

Eines ist klar: Beide Länder werden die Folgen spüren. Trump hat eingeräumt, dass Zölle wirtschaftliche Schmerzen verursachen könnten – auch für Amerikaner.

Das Handelsdefizit der USA mit China bleibt hoch, und ein anhaltender Konflikt könnte globale Lieferketten erheblich stören.

Während China seine Wirtschaft diversifiziert, sind die USA weiterhin stark auf chinesische Importe angewiesen.

Diese komplexe Beziehung bedeutet, dass jede Eskalation weitreichende Konsequenzen hätte.

Für den Moment setzt China auf Abwarten. Es hat eine Beschwerde bei der WTO eingereicht und die Zölle kritisiert, jedoch auf eine sofortige aggressive Reaktion verzichtet.

Ob China doch noch mit stärkeren Maßnahmen reagiert, hängt davon ab, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickelt.

Da die US-Regierung noch ihre nächsten Schritte prüft, ist der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt noch lange nicht beendet.