„Überall Leichen“: Nachtclub-Brand tötet 59 Jugendliche in Nordmazedonien

Morten Lyhne Petersen

3 Stunden vor

|

17/03/2025
Welt
Foto: Toshe Ognjanov / Wikimedia Commons
Foto: Toshe Ognjanov / Wikimedia Commons
Während die Nation um ihre schlimmste Tragödie seit Jahrzehnten trauert, nimmt die Polizei 15 Verdächtige fest.

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Nordmazedonien hat eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen, nachdem ein Brand im Nachtclub Pulse in der Stadt Kočani 59 Menschen das Leben kostete – viele von ihnen waren Teenager und junge Erwachsene.

Das Feuer brach in den frühen Morgenstunden des Sonntags während eines Hip-Hop-Konzerts aus.

Neben den 59 Todesopfern wurden mehr als 150 Menschen verletzt, einige von ihnen befinden sich in kritischem Zustand.

Innenminister Panche Toshkovski erklärte, dass der Club illegal betrieben wurde und nicht über die erforderlichen Genehmigungen verfügte, wie Digi24 berichtet.

Er führte dies auf weit verbreitete Korruption und Bestechung zurück und sagte: „Dieses Unternehmen besitzt keine offizielle Betriebslizenz. Diese Lizenz, wie so viele andere Dinge in Mazedonien, ist mit Korruption und Bestechung verbunden.“

Mindestens 15 Personen wurden festgenommen, mehr als 20 weitere stehen unter Untersuchung. Einige Verdächtige befinden sich derzeit im Krankenhaus.

Panik, Flammen und Chaos in der Nacht

Das Feuer soll gegen 2:35 Uhr ausgebrochen sein, vermutlich ausgelöst durch Pyrotechnik im Innenraum. Überlebende berichten von einer Szenerie aus Chaos und Angst, als sich die Flammen rasend schnell im Gebäude ausbreiteten.

„Als das Feuer ausbrach, schrien alle durcheinander: ‚Raus hier, raus hier!‘“, erzählte die 22-jährige Marija Taseva, die verletzt überlebte. Ihre Schwester nicht.

„Meine Schwester ist tot“, sagte sie unter Tränen gegenüber Reuters.

Bilder vom Unglücksort zeigen ein zerstörtes Gebäude mit eingestürzten Dachteilen, verkohlten Tragbalken und ausgebrannten Innenräumen. Der Nachtclub, der ursprünglich als Lagerhalle genutzt wurde, war weder für die Menschenmenge noch für das Sicherheitsrisiko dieses Events ausgelegt.

Ärzte berichten, dass viele Opfer schwere Verbrennungen und Kohlenmonoxidvergiftungen erlitten haben.

Mindestens zehn Menschen werden künstlich beatmet, erklärte Dr. Kristina Serafimova, die Leiterin des Allgemeinen Krankenhauses in Kočani.

Die Behörden planen, schwer verletzte Patienten in Spezialkliniken in ganz Europa zu verlegen, da die örtlichen Krankenhäuser mit dem Ausmaß der Katastrophe überfordert sind.

Unterdessen boten Griechenland, Serbien, Bulgarien, Albanien und hochrangige EU-Vertreter Unterstützung an. Auch Papst Franziskus äußerte sich aus dem Vatikan und sprach den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus.

Eine Nation trauert um ihren schlimmsten Verlust seit Jahrzehnten

Die Tragödie ist das schlimmste zivile Unglück in dem 1,8-Millionen-Einwohner-Land seit den frühen 1990er Jahren.

Premierminister Hristijan Mickoski bezeichnete den Verlust als „unwiederbringlich“ und versprach eine umfassende Untersuchung:

„Alle zuständigen Behörden werden alles Notwendige tun, um die Ursachen dieser Tragödie aufzuklären und die Konsequenzen zu bewältigen.“

Präsidentin Gordana Siljanovska-Davkova zeigte sich sichtlich erschüttert, als sie trauernde Familien und verletzte Patienten in Skopje besuchte. Sie rief zu Zusammenhalt und Mitgefühl auf:

„Wir müssen diesen jungen Menschen die Kraft geben, weiterzumachen.“

Nach dem Brand hat die Regierung strengere Kontrollen von Nachtclubs und ähnlichen Veranstaltungsorten angekündigt, um internationale Sicherheitsstandards durchzusetzen.

„Das Wichtigste ist, alle Fakten zu ermitteln und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“, erklärte Innenminister Toshkovski. „Wir müssen besonnen bleiben und alle Maßnahmen ergreifen, um eine Tragödie wie diese in Zukunft zu verhindern.“