Jesse Baker, stellvertretender Staatssekretär des US-Finanzministeriums für Asien und den Nahen Osten, traf sich kürzlich mit Vertretern großer Banken in Hongkong, um sie laut einem Bericht von Nikkei vor Geschäften mit Russland zu warnen.
Details des Treffens
An dem Treffen nahmen Vertreter führender Banken wie HSBC, Standard Chartered und der Bank of China teil, so gut informierte Quellen.
Obwohl die genauen Details der Gespräche nicht bekannt gegeben wurden, erfolgte das Treffen, nachdem US-Abgeordnete stärkere Sanktionen gegen Russland gefordert hatten.
Im November schrieb der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas an Finanzministerin Janet Yellen und forderte eine Überprüfung der Handelsprivilegien Hongkongs.
Die Abgeordneten behaupteten, dass Hongkong zu einem Zentrum für Finanzkriminalität geworden sei, darunter:
Der Versand verbotener westlicher Technologien nach Russland.
Der Handel mit russischem Gold.
Der Betrieb geheimer „Geisterschiffe“, die mit Nordkorea zusammenarbeiten.
Die Gründung gefälschter Unternehmen zum Kauf von iranischem Öl.
Umgehung von Sanktionen
US-Beamte erklärten, dass 2023 etwa 40 % der Waren, die von Hongkong nach Russland exportiert wurden, auf den Sanktionslisten der USA und der EU standen. Dazu gehörten Halbleiter und andere Technologien, die das russische Militär unterstützen.
Bis Ende 2022 hatten sich die Lieferungen von Chips nach Russland über Hongkong und China im Vergleich zu Beginn des Konflikts elfmal erhöht und erreichten laut Nikkei Asia 570 Millionen US-Dollar.
Im Juli 2024 berichtete die New York Times, dass Russlands Importe westlicher Halbleiter bis Ende 2023 fast wieder das Vorkriegsniveau erreicht hätten.
Seit Beginn des Krieges haben über 6.000 Unternehmen verbotene Mikrochips im Wert von etwa 4 Milliarden US-Dollar nach Russland geliefert, wobei viele dieser Geschäfte über Hongkong abgewickelt wurden.
Der abnehmende Einfluss Hongkongs
Hongkong war einst ein bedeutendes Finanzzentrum mit engen Verbindungen zum US-Bankwesen.
Doch sein globaler Einfluss hat abgenommen, seit Peking 2020 ein nationales Sicherheitsgesetz verabschiedete, das die demokratischen Freiheiten in der Region einschränkte. In Reaktion darauf verhängten die USA unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump Sanktionen gegen die Führung Hongkongs.
Im November sanktionierte das Office of Foreign Assets Control (OFAC) der USA mehr als 50 russische Banken, darunter die Gazprombank, sowie 40 Wertpapierfirmen und 15 Einzelpersonen.
Das US-Finanzministerium warnte zudem ausländische Banken, die mit Russlands Finanznachrichtensystem (SPFS) verbunden sind, dass sie mit Strafen rechnen könnten, sollten sie Russland unterstützen.