Zum Jahreswechsel treffen zwei Berichte aufeinander, die aus unterschiedlichen Perspektiven dasselbe Problem beschreiben. Die Vereinten Nationen mahnen einen politischen Kurswechsel an, während UNICEF zeigt, was geschieht, wenn dieser ausbleibt. Im Mittelpunkt stehen Kinder, deren Lebensrealität zunehmend von globalen Prioritäten abhängt.
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Beide Organisationen verweisen darauf, dass Leid nicht zufällig entsteht. Es ist das Ergebnis von Entscheidungen über Krieg, Hilfe und politische Verantwortung.
Warnung von oben
UN-Generalsekretär António Guterres rief die internationale Gemeinschaft in seiner Neujahrsbotschaft dazu auf, „mehr in den Kampf gegen Armut zu investieren und weniger in Kriege“, wie die Tagesschau berichtet. Die Welt stehe an einem „Scheideweg“, sagte er.
Nach UN-Angaben lebt mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung in konfliktbetroffenen Regionen. Gleichzeitig erreichen die weltweiten Militärausgaben Rekordhöhen, während humanitäre Budgets schrumpfen. Guterres sprach von einer Fehlgewichtung mit langfristigen Folgen.
Blick auf Kinder
Aus Sicht der Kinderhilfsorganisation UNICEF zeigt sich dieses Ungleichgewicht besonders deutlich bei Kindern. Nach Daten aus dem UNICEF-Jahresbericht wuchs 2025 fast jedes fünfte Kind weltweit in einem Umfeld von Krieg oder schwerer Krise auf. Historisch betrachtet ist das ein neuer Höchstwert.
UN-Experten verweisen zudem auf verifizierte Zahlen zu schweren Kinderrechtsverletzungen. Für 2024 wurden mehr als 41.000 Fälle bestätigt. Hinter diesen Zahlen stehen Kinder, denen Schutz, Bildung oder medizinische Versorgung fehlen.
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Hunger unter Druck
Beim Thema Ernährung zeigt sich besonders deutlich, wie eng humanitäre Not mit politischen Entscheidungen verknüpft ist. Nach Angaben aus UN- und UNICEF-Berichten sind weltweit Millionen Kinder akut unterernährt.
Dass 2025 sowohl im Sudan als auch im Gazastreifen Hungersnöte bestätigt wurden, werten humanitäre Organisationen als außergewöhnliche Entwicklung.
Obwohl die politischen Ursachen unterschiedlich sind, ähneln sich die Folgen. In beiden Regionen führten bewaffnete Konflikte und Einschränkungen für Hilfslieferungen zu extremer Not. UNICEF warnt, dass selbst vorübergehende Entspannungen keine strukturelle Sicherheit bedeuten.
Armut und Krankheit
Der Bericht State of the World’s Children 2025 zeigt, dass 417 Millionen Kinder in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gleichzeitig mehrere grundlegende Bedürfnisse nicht decken können, wie UNICEF in ihrer Pressemitteilung berichtet. Diese Zahl steht für stagnierende Entwicklung, nicht für einen kurzfristigen Rückschlag.
Hinzu kommen Krankheitsausbrüche und Lücken beim Impfschutz. UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation verweisen darauf, dass Millionen Kinder weiterhin ungeschützt gegen vermeidbare Krankheiten sind.
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Spielraum für Wandel
Trotz aller Rückschläge verweist UNICEF darauf, dass Hunger und Kinderarmut keine unvermeidbaren Naturphänomene sind. Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, sagt: „Hunger und Kinderarmut sind kein Schicksal wie eine Naturkatastrophe, die uns plötzlich und unvorbereitet trifft“.
Guterres formuliert es politischer. Eine sichere Zukunft beginne dort, wo Staaten ihre Ressourcen neu ausrichten. Für Kinder weltweit bleibt diese Entscheidung entscheidend.
Quellen: Tagesschau, UNICEF