Startseite Wissenschaft 3I/ATLAS zeigt ungewöhnliche Beschleunigung bei Annäherung an die Erde

3I/ATLAS zeigt ungewöhnliche Beschleunigung bei Annäherung an die Erde

3i Atlas
M. Jäger, G. Rhemann, and E. Prosperi

Die Faszination der Menschen für den Nachthimmel war schon immer von Geheimnissen geprägt.

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Von antiken Sternkarten bis hin zu modernen Weltraumteleskopen haben unerklärliche Objekte, die durch den Kosmos ziehen, stets Neugier und Spekulation gleichermaßen ausgelöst.

Diese Faszination hat sich in den vergangenen Monaten verstärkt, da Astronomen einen seltenen Besucher verfolgen, dessen Verhalten nicht den bekannten Mustern folgt.

Ein seltener interstellarer Besucher

Wissenschaftler beobachten derzeit genau ein interstellares Objekt mit der Bezeichnung 3I/ATLAS, das sich durch das Sonnensystem bewegt und sich seinem erdnächsten Punkt nähert.

Das Objekt wurde im Juli entdeckt und ist erst der dritte bestätigte interstellare Körper, der jemals beim Eintritt in unser Sonnensystem beobachtet wurde.

Vom Hubble-Weltraumteleskop veröffentlichte Aufnahmen dokumentieren seine Reise und machen den Fund unabhängig von der endgültigen Deutung historisch.

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Astronomen zufolge wird es die Erde noch in diesem Monat in sicherer Entfernung passieren.

Spekulationen und Warnungen

Das Objekt hat auch außerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft Aufmerksamkeit erregt.

Der theoretische Physiker Avi Loeb hatte 3I/ATLAS zuvor als eine „potentially hostile alien threat“ bezeichnet, eine Formulierung, die trotz fehlender Hinweise auf eine Gefahr eine öffentliche Debatte ausgelöst hat.

Loebs Aussagen haben das Interesse daran verstärkt, wie sich das Objekt auf seiner Reise durch den Weltraum verhält, insbesondere mit Blick auf unerwartete Geschwindigkeitsänderungen.

Seltsame Beschleunigung

Jüngste Beobachtungen deuten darauf hin, dass 3I/ATLAS eine sogenannte nicht-gravitative Beschleunigung erfährt.

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Das bedeutet, dass seine Bewegung nicht allein durch die Gravitationskräfte von Planeten oder Sternen erklärt werden kann.

Experten betonen, dass dies weder auf einen Antrieb noch auf künstliche Energie hindeutet. Vielmehr gilt das Ausgasen als wahrscheinlichste Erklärung, ein bei Kometen häufig auftretender Prozess.

Wenn gefrorenes Material in Sonnennähe erwärmt wird, geht es direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über und setzt Materialstrahlen frei, die das Objekt leicht antreiben und seine Bahn verändern können.

Jets und Materialverlust

Astronomen zufolge weist 3I/ATLAS mehrere kometenähnliche Merkmale auf, darunter einen Schweif und einen Gegenschweif.

Diese entstehen durch Gas- und Staubjets, die aus dem Kern des Objekts entweichen und eine umgebende Wolke bilden, die als Koma bezeichnet wird.

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Messungen von erd- und weltraumgestützten Teleskopen zeigen, dass sich das Objekt mit etwa einem halben Mikrometer pro Sekunde zum Quadrat beschleunigt.

So gering diese Kraft auch ist, über große Entfernungen und Zeiträume kann sie die berechnete Flugbahn eines Objekts deutlich beeinflussen.

Eine aktuelle Studie legt zudem nahe, dass der Kern von 3I/ATLAS etwa 375 Meter breit sein könnte, kleiner als frühere Schätzungen auf Grundlage vergleichbarer Objekte.

Genau beobachtet

Wissenschaftler betonen, dass nicht-gravitative Beschleunigung ein gut dokumentiertes Phänomen ist und keine Gefahr für die Erde darstellt.

Dennoch machen die ungewöhnlichen Eigenschaften des Objekts es zu einem wichtigen Forschungsfall.

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Während 3I/ATLAS seinen Vorbeiflug abschließt, hoffen Forscher, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Material verhält, das jenseits unseres Sonnensystems entstanden ist, wenn es in unsere kosmische Nachbarschaft gelangt.

Quellen: NASA, Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops, Ladbible.