Psychische Belastbarkeit: Warum sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist

Amalie L.

1 Woche vor

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13/02/2025
Wissenschaft
Foto: Shutterstock
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Warum sind nicht alle Menschen gleichermaßen belastbar?

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Während manche Menschen scheinbar mühelos mit schwierigen Situationen umgehen, kämpfen andere bereits mit alltäglichen Herausforderungen.

Die Antwort darauf gibt Prof. Dr. med. Petra Beschoner, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Ärztliche Leiterin der Akutklinik Bad Saulgau, so die Zeitung Freundin

Resilienz und Vulnerabilität: Zwei Seiten der psychischen Widerstandskraft

Die psychische Belastbarkeit ist individuell – geprägt durch genetische Faktoren, das soziale Umfeld und persönliche Erfahrungen. Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist Resilienz. Sie beschreibt die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Menschen mit einer hohen Resilienz sind in der Lage, Rückschläge wie eine Trennung oder den Verlust des Arbeitsplatzes besser zu verarbeiten.

Im Gegensatz dazu steht die Vulnerabilität – die seelische Verwundbarkeit. Personen mit hoher Vulnerabilität reagieren empfindlicher auf Stress und haben ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen.

Wenn selbst Kleinigkeiten zu viel werden

Besonders für psychisch Erkrankte kann bereits der Alltag eine enorme Herausforderung darstellen. Selbst scheinbar harmlose Ärgernisse – wie ein geplatzter Termin oder eine unvorhergesehene Überstunde – können zu großer Erschöpfung führen. Oft fällt es Betroffenen schwer, selbst angenehme Aktivitäten wie Treffen mit Freunden wahrzunehmen.

Wie lässt sich die eigene Resilienz stärken?

Prof. Beschoner empfiehlt gezielte Maßnahmen, um psychische Widerstandskraft aufzubauen:

  • Achtsamkeit und Stressbewältigung: Techniken wie Meditation oder Yoga können helfen, innere Ruhe zu finden.

  • Soziale Unterstützung: Ein starkes Netzwerk aus Familie und Freunden wirkt stabilisierend.

  • Selbstfürsorge: Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf fördern das Wohlbefinden.

  • Positive Denkmuster: Wer Herausforderungen als Lernchancen betrachtet, stärkt sein Selbstvertrauen.

Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann es jedoch schwierig sein, diese Maßnahmen eigenständig umzusetzen. In solchen Fällen empfiehlt sich eine psychotherapeutische Begleitung, um individuelle Strategien zu entwickeln und langfristig die Resilienz zu stärken.

Die psychische Belastbarkeit ist keine feste Größe – sie kann durch bewusste Maßnahmen gefördert werden. Indem Menschen lernen, mit Stress umzugehen, stärken sie ihre innere Widerstandskraft und gewinnen an Lebensqualität.