Du hast die Behauptung gehört, aber sie beruht auf einem Missverständnis.
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Du hast die Behauptung gehört, aber sie beruht auf einem Missverständnis.
Erinnern Sie sich an 2019?

Ein Jahr vor der Corona-Pandemie, drei Jahre vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, brannte die Kathedrale Notre-Dame in Paris, und Donald Trump war mitten in seiner ersten Amtszeit – 2019 war ein ereignisreiches Jahr.
Aber erinnern Sie sich daran, was damals in Südamerika geschah? Genauer gesagt, im Amazonasgebiet?
Die Brände im Amazonas

Im Januar 2019 wüteten über 40.000 Waldbrände im Amazonasgebiet und zerstörten mehr als 9.000 Quadratkilometer Regenwald.
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Eine echte Umweltkatastrophe.
Die Lunge der Erde brennt

Weltweit berichteten Medien und auch auf Social Media verbreitete sich die Behauptung, dass der Amazonas 20 % des weltweiten Sauerstoffs produziere – als Argument, warum unbedingt mehr gegen die Brände unternommen werden müsse.
Ein ehrenwertes Anliegen – doch es beruht auf einem Irrtum.
Viele gute Gründe – aber Sauerstoff gehört nicht dazu

In einem Interview mit National Geographic erklärte Michael Coe, Erdsystemwissenschaftler und Direktor des Amazonas-Programms am Woods Hole Research Center in Massachusetts, dass es zwar viele gute Gründe gibt, den Amazonas zu schützen – aber die Sauerstoffproduktion gehört nicht dazu.
Die Zahlen stimmen einfach nicht

Für jedes Kohlendioxidmolekül, das Bäume aus der Luft aufnehmen, geben sie eine vergleichbare Menge an Sauerstoff ab.
Doch die Atmosphäre enthält weniger als ein halbes Prozent CO₂ – dafür aber rund 21 % Sauerstoff.
Es ist also rein physikalisch unmöglich, dass der Amazonas so viel Sauerstoff produziert.
Was ist dann die wahre Lunge der Erde?

Zweifellos sind tropische Regenwälder ein wichtiger Teil des Ökosystems der Erde – doch der Sauerstoff, den wir atmen, stammt in Wirklichkeit aus den Ozeanen.
„Aber Menschen können doch kein Wasser atmen“, könnte man jetzt denken – und das stimmt natürlich.
Doch es ist nicht das Wasser, das uns das Atmen ermöglicht.
Pflanzen ja – aber keine Bäume

Laut einem Artikel des Oxford Biodiversity Network verdanken wir die atembare Atmosphäre nicht den Bäumen, sondern dem Leben im Meer – genauer gesagt den Algen.
Tatsächlich produzieren Algen laut mehreren Quellen zwischen 50 und 80 % des weltweiten Sauerstoffs.
Fazit

Es gibt viele gute Gründe, warum der Amazonas geschützt und bewahrt werden muss: seine enorme Artenvielfalt, seine Rolle als Nahrungs- und Wasserquelle für lokale Gemeinschaften, und sogar die Entwicklung mancher Medikamente hängt mit ihm zusammen.
Aber die Aussage, dass der Amazonas die Lunge der Erde sei, gehört nicht dazu.