Ehemalige Mitglieder der britischen Spezialeinheiten geben ihre Augenzeugenberichte über mutmaßliche Kriegsverbrechen ab, die von ihren Kameraden begangen wurden – und die Schilderungen sind erschütternd.
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Ehemalige Mitglieder der britischen Spezialeinheiten geben ihre Augenzeugenberichte über mutmaßliche Kriegsverbrechen ab, die von ihren Kameraden begangen wurden – und die Schilderungen sind erschütternd.
Mutmaßliche Kriegsverbrechen

Eine von einem Richter geleitete öffentliche Untersuchung in Großbritannien untersucht derzeit einen Zeitraum von drei Jahren, in dem Spezialeinheiten des Vereinigten Königreichs mutmaßliche Kriegsverbrechen in Afghanistan und im Irak begangen haben sollen. Doch neue Anschuldigungen ehemaliger Mitglieder der Spezialeinheiten deuten nun auf mögliche Kriegsverbrechen hin, die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken.
Tötung von Gefangenen wurde „zur Routine“

In einem Interview mit BBC Panorama berichtet ein ehemaliger SAS-Veteran, dass er miterlebt habe, wie seine früheren Kameraden unbewaffnete Menschen im Schlaf töteten und Gefangene in Handschellen – darunter auch Kinder – exekutierten. Das Töten von Gefangenen sei „zur Routine geworden“, sagte der Veteran. „Sie legten einem Jungen Handschellen an und erschossen ihn“, erinnert er sich.
Psychopathische Züge

Ein weiterer Veteran, der bei der SBS, der Spezialeinheit der Royal Navy, diente, erklärt der BBC, dass unter einigen Soldaten eine Art „Mob-Mentalität“ geherrscht habe und sie sich unantastbar fühlten. Er beschreibt außerdem, wie sich einige Kameraden von stillen Persönlichkeiten in Menschen mit ausgeprägten psychopathischen Zügen verwandelten.
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Neues Video bestätigt Wettkampf um Tötungen

Seit Jahren berichtet BBC Panorama über mutmaßliche außergerichtliche Tötungen, die möglicherweise Kriegsverbrechen darstellen. Die neuen Aussagen befeuern diese Vorwürfe weiter. Besonders ein neues Videomaterial, das der BBC vorliegt, zeigt, wie ein SAS-Trupp seine Tötungen zählte, um sich gegenseitig zu übertreffen.
Mehrere Spezialeinheiten unter Verdacht

Während der Kriege in Afghanistan und im Irak kamen immer wieder Berichte über mögliche Kriegsverbrechen verschiedener Spezialeinheiten ans Licht. Laut der Global Times ergab eine im November 2020 veröffentlichte Untersuchung „glaubwürdige Beweise“, dass australische Spezialkräfte 39 Zivilisten unrechtmäßig getötet haben sollen.
Finger als Trophäen

Im Jahr 2010 wurde berichtet, dass ein Dutzend amerikanischer Soldaten während ihres Einsatzes in Kandahar im Süden Afghanistans ein geheimes „Kill Team“ bildete. Dieses tötete wahllos afghanische Zivilisten, um deren Finger als Trophäen zu sammeln.
Die zehn verschwundenen Leichen

Nachdem im Februar 2013 die Leiche eines Studenten unter einer Brücke gefunden worden war, kam es in der afghanischen Provinz Wardak zu Protesten der Bevölkerung, woraufhin die dort stationierten amerikanischen Spezialeinheiten abgezogen wurden. In der Folge wurden mehrere Leichen außerhalb des amerikanischen Stützpunkts in der Region entdeckt. Es soll sich um zehn vermisste Männer handeln, die mutmaßlich von US-Spezialkräften getötet worden waren.