Ein wegweisendes Abkommen könnte die Geopolitik neu gestalten, da kritische Mineralien zur neuen Währung des Einflusses werden.
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In einer Ära, in der Ressourcen globale Machtverhältnisse bestimmen, deutet ein neu unterzeichnetes Abkommen zwischen Washington und Kyjiw auf eine sich entwickelnde Dynamik in der Weltpolitik hin.
Ein historisches Abkommen mit globaler Tragweite
Das Mineralienabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und der Ukraine, das Anfang dieses Monats unterzeichnet und kürzlich von den ukrainischen Gesetzgebern ratifiziert wurde, soll die Ukraine in einen wichtigen Lieferanten kritischer Mineralien für die USA verwandeln. Laut Digi24 stärkt das Abkommen nicht nur die wirtschaftlichen Beziehungen, sondern bietet auch eine Blaupause für den Wiederaufbau nach dem Krieg.
US-Präsident Donald Trump, der sich seit Langem für eine solche Initiative einsetzt, sicherte sich das Abkommen nach monatelangen Verhandlungen.
Das Konzept, das von Ro Dhawan vom International Council on Mining and Metals als „Mineralien für Sicherheit“ bezeichnet wird, könnte als Präzedenzfall für ähnliche Abkommen mit rohstoffreichen Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika dienen.
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Geopolitische Strategie und Marktreaktionen
Kritische Mineralien wie Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt und seltene Erden sind für die globale Energiewende unerlässlich.
Derzeit dominiert China die Lieferkette und macht etwa 60 % der weltweiten Produktion aus. Die USA haben den Zugang zu diesen Ressourcen nun zu einer Priorität der nationalen Sicherheit erklärt.
Heidi Crebo-Rediker, Analystin beim Council on Foreign Relations, erklärte, dass die ukrainischen Reserven – falls wirtschaftlich nutzbar – eine zuverlässige alternative Versorgungsquelle für die USA darstellen könnten. Timothy Puko von der Eurasia Group äußerte jedoch Zweifel an der Skalierbarkeit solcher Abkommen und verwies auf starken wirtschaftlichen Nationalismus in Ländern wie Kanada.
Der kanadische Premierminister Mark Carney hat jegliche US-Ambitionen hinsichtlich kanadischer Mineralienressourcen offen zurückgewiesen und Trump entschieden mitgeteilt:
„Unser Land steht nicht zum Verkauf – und wird es niemals tun.“
Trumps Reaktion fiel wie gewohnt unverblümt aus:
„Sag niemals nie.“
Eine neue Ära der Ressourcendiplomatie?
Laut Expertin Heather Exner-Pirot haben Kanada und die USA bereits eine stabile Zusammenarbeit im Rahmen der NATO- und NORAD-Strukturen, was ein „Mineralien-für-Sicherheit“-Abkommen überflüssig mache.
Nichtsdestotrotz signalisiert das US-ukrainische Abkommen möglicherweise den Beginn eines neuen Kapitels in den internationalen Beziehungen, in dem Ressourcendiplomatie eine zentrale Rolle spielt.
Zukünftige Nachahmungen dieses Deals werden weitgehend vom globalen politischen Klima und der Bereitschaft rohstoffreicher Länder abhängen, sich mit Großmächten einzulassen, ohne dabei ihre Souveränität zu gefährden.