Dieses Dorf in Österreich liegt gefühlt in Deutschland.
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Dieses Dorf in Österreich liegt gefühlt in Deutschland.
Jungholz: Österreichs isoliertes Dorf mitten in Deutschland

Jungholz ist ein kleines Dorf im österreichischen Tirol, das geografisch eine Kuriosität darstellt. Es ist vollständig von Deutschland umgeben und nur über bayerisches Staatsgebiet erreichbar – eine echte Rarität in Europa.
Das berichtet Express.
Ein einziger Berührungspunkt mit Österreich

Auf der Landkarte fällt Jungholz als winzige Ausbuchtung auf, die mit dem restlichen Österreich nur durch den Gipfel des Sorgschrofens verbunden ist. Dieser schmale Punkt – weniger als einen Meter breit – macht Jungholz zu einer sogenannten Pene-Exklave.
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Die ungewöhnliche Grenzlage geht auf das Jahr 1342 zurück, als ein deutscher Bauer das Gebiet an einen österreichischen Steuereinnehmer verkaufte.
Später wurde Jungholz durch den Grenzvertrag von 1844 offiziell Österreich zugeschlagen – trotz seiner geografischen Isolation.
Alltag im Grenzgebiet

Die rund 300 Einwohner leben mit österreichischem Pass, aber deutschen Alltagsgewohnheiten. Viele arbeiten in Deutschland, kaufen dort ein, und selbst Kinder besuchen deutsche Schulen – weil die nächste österreichische viel zu weit entfernt ist.
Zwischen zwei Systemen

Bis zur Euro-Einführung 2002 nutzte Jungholz die Deutsche Mark. Auch die Zollregelungen waren deutsch, obwohl das Dorf zu Österreich gehörte.
Heute stammen Telefonnetz und Internet aus Österreich, während Lebensmittel und Post meist aus Deutschland kommen.
Corona und die totale Isolation

Während der COVID-19-Pandemie wurde Jungholz zeitweise vollständig abgeschottet. Bayerische Grenzkontrollen machten das Verlassen des Dorfs unmöglich.
Bürgermeisterin Karina Konrad handelte Sonderregelungen aus, die den Jungholzern weitgehende Gleichstellung mit deutschen Bürgern erlaubten.
„Wir sind einfach Jungholzer“

In Deutschland gelten sie nicht als Deutsche, in Österreich nicht als echte Tiroler. Für die Bewohner ist das aber kein Problem.
„Wir sind weder das eine noch das andere“, sagt Bürgermeisterin Konrad. „Wir sind Jungholzer – und das ist auch gut so.“