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Gefahr aus der Tiefe: Wie der Bodensee unter einer stillen Invasion leidet

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Invasive Muscheln bringen das Ökosystem Bodensee aus dem Gleichgewicht.

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Invasive Muscheln bringen das Ökosystem Bodensee aus dem Gleichgewicht.

Rasiermesserscharfe Eindringlinge: Muschelplage alarmiert Forscher am Bodensee

Unter der Oberfläche des Bodensees spielt sich eine ökologische Krise ab. Die sich rasant ausbreitende Quagga-Muschel, ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum, bedeckt inzwischen den Seegrund in alarmierender Dichte – bis zu 4.000 Muscheln pro Quadratmeter.

Gerade einmal vier Zentimeter groß, aber eine gewaltige Bedrohung für Ökosysteme und Infrastruktur.

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Wie die invasive Art in den Bodensee gelangte, ist bislang ungeklärt. Fachleute vermuten, dass die Muscheln als blinde Passagiere auf Booten oder Wassersportausrüstung eingeschleppt wurden. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, aber Boote oder Ausrüstung sind am wahrscheinlichsten“, erklärt Petra Teiber-Sießegger vom Institut für Seenforschung Baden-Württemberg.

Unscheinbar, aber zerstörerisch: Die versteckten Folgen der Invasion

Quagga-Muscheln vermehren sich nicht nur schnell – sie entziehen dem Wasser wichtige Nährstoffe. Das bringt das gesamte Nahrungsnetz ins Wanken und gefährdet heimische Fischarten. Ihre unsichtbare Präsenz am Seegrund wirkt wie ein schleichendes Gift für das Ökosystem.

Infrastruktur im Visier: Verstopfte Rohre und beschädigte Technik

Die hartnäckigen Muscheln setzen sich überall fest – an Rohren, Bootsrümpfen und Trinkwasserleitungen. Diese Kolonien können lebenswichtige Systeme blockieren und so die Wasserversorgung für Millionen Menschen gefährden. Für Betreiber bedeutet das: ständiger Reinigungsaufwand.

Schmerzhaft auch für Urlauber

Nicht nur Wissenschaftler und Techniker leiden unter der Plage – auch Touristen bekommen sie zu spüren. Am Ufer angespülte Muschelschalen sind messerscharf und können beim Barfußlaufen schnell zu Schnittverletzungen führen. Bootsbesitzer kämpfen derweil mit hartnäckigen Muschelbelägen an Rümpfen und Ankern.

Hoffnung aus der Natur: Fische als natürliche Gegner

Im Kampf gegen die Muschelinvasion setzen Forscher auf natürliche Feinde. Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) hat eine Studie in Auftrag gegeben, um mögliche Lösungen zu finden. Hoffnung liegt auf karpfenartigen Fischen wie dem Rotauge, das in der Lage ist, die Muscheln zu knacken.

Doch wo sind die Muschel-Fresser geblieben?

Allerdings gibt es ein Problem: Diese nützlichen Fischarten sind kaum noch vorhanden. „Derzeit gibt es zu wenige muschelfressende Fische im See“, sagt Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Warum diese Arten fehlen und wie man sie zurückbringen kann, ist nun Gegenstand intensiver Forschung.

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