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Neues Land tritt der NATO bei? – „Die Welt hat sich verändert“

Neues Land tritt der NATO bei? – „Die Welt hat sich verändert“
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Russland hat die NATO-Erweiterung als Rechtfertigung für seinen umfassenden Krieg in der Ukraine angeführt.

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Russland hat die NATO-Erweiterung als Rechtfertigung für seinen umfassenden Krieg in der Ukraine angeführt.

Was geschieht?

Die österreichische Außenministerin Beate Meinl‑Reisinger hat eine gesamtgesellschaftliche Debatte über die künftige Verteidigungsstrategie des Landes angestoßen – einschließlich einer möglichen NATO-Mitgliedschaft.

Lange gepflegte Neutralität unter Beobachtung

In einem Interview mit der Welt vom 26. Juli nannte sie die wachsenden Sicherheitsbedrohungen in Europa – insbesondere durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – als Gründe, Österreichs langjährige Neutralität neu zu überdenken.

Österreich ist seit 1955 offiziell neutral – ein Status, der im Zuge der Wiedererlangung der vollständigen Souveränität nach dem Zweiten Weltkrieg verankert wurde.

„Neutralität allein schützt nicht“

Meinl-Reisinger betonte, dass Neutralität keine automatische Sicherheitsgarantie sei.

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„Wir können nicht einfach abwarten und sagen: Wenn wir niemandem etwas antun, tut uns auch niemand etwas“, warnte sie.

Öffentlicher Diskurs statt schneller Entscheidung

Zwar gebe es derzeit weder im Parlament noch in der Bevölkerung eine Mehrheit für einen NATO-Beitritt, dennoch halte die Außenministerin eine breite gesellschaftliche Debatte für sinnvoll:

„Ich bin sehr offen für eine öffentliche Diskussion über die zukünftige österreichische Sicherheits- und Verteidigungspolitik“, sagte sie.

Ein Umdenken seit Russlands Invasion

Der umfassende Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 hat die Diskussion über Europas Verteidigungspolitik neu entfacht.

Für Österreich stellt sich die Frage, was Neutralität heute konkret bedeutet – und ob sie angesichts aggressiv auftretender Staaten noch ausreichenden Schutz bietet.

Mitwirkung ohne Mitgliedschaft

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Auch ohne NATO-Beitritt beteiligt sich Österreich aktiv an zahlreichen EU-geführten Friedensmissionen und unterstützt die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Europäischen Union.

Warnung vor Selbstzufriedenheit

Meinl-Reisinger warnte eindringlich vor einer „naiven“ sicherheitspolitischen Haltung.

Allein das Fernbleiben von Konflikten garantiere heutzutage keine Sicherheit. Vielmehr seien eine stärkere Eigenverteidigung und intensivere internationale Partnerschaften erforderlich.

Lehren aus Finnland und Schweden

Auch andere Länder stellen ihre Neutralität infrage:

Finnland beantragte nach dem russischen Angriff 2022 die NATO-Mitgliedschaft und trat im April 2023 bei, Schweden folgte im März 2024.

Der Fall Ukraine: Bedeutung einer schnellen NATO-Integration

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Bereits im September 2022 beantragte die Ukraine nach der völkerrechtswidrigen Annexion von vier Regionen eine beschleunigte NATO-Mitgliedschaft.

Der unsichere Verlauf dieses Prozesses zeigt, welchen hohen Stellenwert gefährdete Staaten dem kollektiven Schutzschirm der NATO beimessen.

Russlands Fixierung auf NATO-Erweiterung

Russland führt die NATO-Erweiterung seit Jahren als Vorwand für seine aggressive Außenpolitik an – insbesondere gegenüber der Ukraine und Georgien.

Eine der zentralen Forderungen Moskaus im laufenden Krieg ist ein dauerhaftes Verbot eines ukrainischen NATO-Beitritts – ein Umstand, der deutlich macht, wie hoch die sicherheitspolitischen Einsätze für beitrittswillige Staaten sind.

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