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Proteste in Georgien wegen russischer Athlet:innen

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Mehrere russische und belarussische Athlet:innen bei der Fecht-WM haben direkte Verbindungen zum russischen Militär

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In Georgiens Hauptstadt Tiflis protestierten Demonstrant:innen vor dem Olympischen Sportpalast gegen die Teilnahme russischer Fechter an der Fecht-Weltmeisterschaft 2025.

Die Empörung resultiert aus Russlands anhaltendem Krieg in der Ukraine sowie aus regionalen Spannungen.

Brennende Transparente, deutliche Botschaften geben den Ton an

Protestierende trugen eindringliche Plakate mit der Aufschrift: „Sie kämpfen in Tiflis – und töten in der Ukraine“ sowie „Überragt der Sport die Politik? Sagt das denen, die im Krieg sterben.“

Diese Botschaften brachten die Wut vieler zum Ausdruck – sie sehen in der internationalen Bühne des Sports eine Normalisierung russischer Militärrepräsentant:innen.

Russische Flagge in der Hauptstadt verbrannt

In einer dramatischen Geste verbrannten Demonstrierende während der Kundgebung eine russische Flagge.

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Die Aktion symbolisierte Georgiens tief verwurzelten Groll gegen russische Aggressionen und fungierte als öffentliche Absage an die Präsenz russischer Sportler:innen bei der Veranstaltung.

Feuerwerk gezielt vor Hotel der russischen Delegation gezündet

Gegen 4 Uhr morgens am 27. Juli wurden Feuerwerkskörper vor dem Hotel abgefeuert, in dem die russischen Athlet:innen untergebracht sind.

Protestierende bezeichneten dies als Warnsignal. Ein Transparent warnte mit einem bedrückenden Spruch: „Heute Feuerwerk – morgen werden es GRAD-Raketen sein.“ Damit wurde auf eine russische Raketenartillerie Bezug genommen.

Prominente Fechterinnen mit militärischem Hintergrund sorgen für Empörung

Mehrere russische und belarussische Athlet:innen bei den WM-Wettkämpfen haben direkte Beziehungen zum Militär. Genannt wurden unter anderem Sofia Velikaya, Majorin der russischen Armee; Yana Egorian, Leutnantin und Trägerin militärischer Auszeichnungen; sowie Olga Nikitina, Unteroffizierin.

Sport vs. Politik – ein immer tieferer Spalt

Die Veranstaltung befeuert erneut die weltweite Debatte darüber, ob Sport politisch sein darf oder politisch bleiben kann.

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Georgische Demonstrant:innen argumentieren, dass die Teilnahme russischer Athlet:innen mit militärischem Hintergrund die Werte von Frieden und internationaler Zusammenarbeit untergräbt.

Georgiens schmerzhafte Geschichte nährt den Zorn

Der Georgienkrieg von 2008 gegen Russland ist nach wie vor lebendig im kollektiven Gedächtnis des Landes. Die Besetzung georgischer Landesteile verleiht dem Protest eine persönliche Dimension – viele betrachten den Aufenthalt russischer Sportler:innen als Fortsetzung eines ungelösten Konflikts.

Ukraine triumphiert trotz Spannungen

Die ukrainische Fechterin Vlada Kharkova sicherte sich Gold im Damen-Degen-Einzel und brachte stolz internationale Anerkennung für ihr Land.

Ihr Sieg symbolisierte sowohl die sportliche als auch die moralische Widerstandskraft der Ukraine.

Weitere ukrainische Erfolge bei der WM

Neben Kharkova erreichte Nikita Koshman das Halbfinale im Herrendegen, während Alina Komashchuk im Damensäbel ebenfalls ins Halbfinale einzog. Diese Erfolge stärkten die Unterstützer:innen und verliehen den Protesten zusätzliche emotionale Tiefe.

WM endet unter gespannten Vorzeichen

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Die Fecht-Weltmeisterschaften 2025 dauern planmäßig bis zum 30. Juli an, doch die Stimmung bleibt angespannt. Die Beteiligung sogenannter „neutraler“ russischer und belarussischer Athlet:innen steht in der Kritik und verdeutlicht, wie eng Sport und Geopolitik miteinander verflochten sind.

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