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Hunde im Fokus: Kommt die Diät-Spritze bald auch für Haustiere?

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Takashi Hososhima from Tokyo, Japan, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Tierschützer sprechen von fragwürdiger Methode.

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Abnehm-Spritze für Hunde: Kommt das wirklich?

Millionen Menschen nutzen Medikamente wie Ozempic oder Wegovy, um Gewicht zu verlieren. Nun soll Ähnliches auch für Hunde möglich werden, so Bild.

Ein britisches Biotech-Unternehmen arbeitet an einem Implantat für Vierbeiner, das den Appetit zügelt – Markteinführung spätestens 2028. Doch Tierärzte und Tierschützer fragen: Brauchen Hunde das wirklich?

Übergewicht bei Haustieren – ein wachsendes Problem

Mehr als die Hälfte aller Hunde und Katzen in Europa ist übergewichtig, auch in Deutschland. Die Folgen sind ernst: Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs und Gelenkprobleme verkürzen das Leben der Tiere erheblich.

Experten betonen: Schuld liegt selten bei den Tieren selbst, sondern meist bei den Haltern – zu viele Snacks, zu große Portionen, zu wenig Bewegung.

Wie das Implantat funktioniert

Das neue Produkt mit dem Namen OKV-119 soll direkt unter die Haut gesetzt werden. Dort gibt es kontinuierlich einen Wirkstoff ab, der das Hungergefühl dämpft. Laut Hersteller könnten die Tiere dann normale Mahlzeiten essen – ohne ständiges Betteln oder hastiges Schlingen.

Hersteller sieht Vorteile für Tier und Mensch

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Michael Klotsman, Chef des Biotech-Unternehmens Okava, erklärt: „Sie essen weiterhin regelmäßig, zeigen Interesse an Mahlzeiten, nur ohne die übermäßige Besessenheit vom Futter.“

Erste klinische Tests sind bereits in Planung. Für viele Besitzer klingt das nach einer einfachen Lösung für ein schwieriges Problem.

Skepsis in der Veterinärmedizin

Fachleute warnen jedoch vor einem vorschnellen Einsatz. Eleanor Raffan von der Universität Cambridge sagt: „Zuerst sollten Besitzer die Ernährung und Bewegung umstellen – das kann sicher und wirksam sein.“

Medikamente zur Gewichtsreduktion seien höchstens zweite Wahl.

Gefahr: Warnsignale können übersehen werden

Kritiker weisen zudem darauf hin, dass Appetit ein wichtiges Anzeichen für die Gesundheit von Tieren ist. Wenn ein Hund oder eine Katze plötzlich das Fressen verweigert, könnte das auf eine ernste Krankheit hindeuten. Ein Medikament, das den Appetit dauerhaft beeinflusst, könnte solche Signale verschleiern.

Auch Tierschützer schlagen Alarm

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Viele Tierschützer stellen die moralische Frage: Muss man Tiere wirklich mit denselben Methoden behandeln wie Menschen? Oder geht es am Ende nur darum, dass Besitzer das „Betteln“ leichter ertragen? Sie plädieren für natürliche Lösungen: mehr Bewegung, Spiele statt Leckerlis und strukturierte Fütterung.

Verantwortung liegt bei den Haltern

Ob sich Abnehm-Implantate für Haustiere durchsetzen, ist noch offen. Klar ist aber: Übergewicht ist ein ernstes Gesundheitsrisiko für Millionen Tiere. Doch in den meisten Fällen haben Herrchen und Frauchen es selbst in der Hand – mit konsequenter Ernährung, mehr Aktivität und weniger Snacks.

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