Zollsenkungen nur unter Bedingungen.
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USA halten Autozölle aufrecht, bis die EU handelt

Die USA werden ihre hohen Zölle von 27,5 % auf europäische Autos nicht senken, solange die EU nicht konkrete Gesetzesvorschläge vorlegt, um Zölle auf US-Waren zu reduzieren. Damit bleibt der Druck auf die europäische Autoindustrie bestehen.
Das berichtet Guardian.
Ein Deal mit Bedingungen

Ein neues Rahmenabkommen, das am 27. Juli bekannt gegeben wurde, sieht vor, dass die USA die Autozölle auf 15 % senken – aber erst, wenn die EU formell mit Gesetzesinitiativen beginnt.
Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gaben das Abkommen nach einem Treffen auf Trumps Golfplatz in Turnberry, Schottland, bekannt.
Was das Abkommen regelt

In der gemeinsamen Erklärung verpflichtete sich die EU, alle Zölle auf US-Industriegüter abzuschaffen und den Zugang zu ihrem Markt für amerikanische Fischerei- und Agrarprodukte zu verbessern.
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Im Gegenzug wollen die USA pauschal 15 % Zölle auf viele EU-Produkte erheben, darunter Autos, Halbleiter, Medikamente und Holz.
Erst Gesetzesvorschlag, dann Zollsenkung

US-Beamte betonten: Die Autozölle sinken „ab dem ersten Tag des Monats“, in dem die EU die entsprechenden Gesetzesvorschläge einbringt – unabhängig davon, ob sie bereits verabschiedet oder umgesetzt sind. Beide Seiten erklärten, sie wollten zügig vorankommen.
Europäische Kritik am Abkommen

Einige EU-Staaten äußerten sich kritisch. Frankreichs Premierminister François Bayrou sprach von einem „dunklen Tag“, an dem sich „freie Völker der Unterwerfung beugen“.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sagte, er unterstütze das Abkommen, allerdings „ohne jede Begeisterung“, da es Spaniens Wirtschaft kaum betreffe.
Weinexporte bleiben außen vor

Besonders hart trifft es Frankreichs Weinbranche. 2024 exportierte die EU Alkohol im Wert von 8 Mrd. € in die USA, davon allein 5 Mrd. € in Wein. Doch der Sektor erhält keine Zollbefreiung.
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„Wir sind zutiefst enttäuscht“, sagte Gabriel Picard vom französischen Weinverband FEVS.
Frankreich fordert Ausnahmen für Wein und Spirituosen

Frankreichs Handelsminister Laurent Saint-Martin kündigte an, sich für zusätzliche Ausnahmen einzusetzen.
Auch wenn die Verhandlungen schwierig würden, bleibe der Schutz der französischen Exporte oberstes Ziel.
Erleichterung über ausgebliebene 200%-Strafzölle

Trotz Enttäuschung zeigten sich einige Branchenvertreter erleichtert, dass Trump seine Drohung eines 200%-Zolls auf europäischen Wein nicht umgesetzt hat. Christophe Chateau vom Winzerverband Bordeaux sprach von einer „weiteren Bremse“, aber: „Es hätte schlimmer kommen können.“
Firmen verlagern Produktion in die USA

Einige Unternehmen reagieren bereits: Die Schweizer Schokoladenfirma Lindt und der Taschenmesser-Hersteller Victorinox kündigten an, Teile ihrer Produktion in die USA zu verlegen, um Zölle zu umgehen.
US-Spirituosenverband kritisiert Handelsabkommen

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Auch in den USA gab es Kritik. Der US-Verband für Spirituosen befürchtet durch den 15%-Zoll auf EU-Importe Verluste von über 1 Mrd. US-Dollar im Einzelhandel und 12.000 Arbeitsplätze.
Geschäftsführer Chris Swonger sagte: „Wir sind enttäuscht, dass keine dauerhafte Zollfreiheit für Spirituosen vereinbart wurde.“