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Russische Medien: Russland steht kurz vor einer Benzinkrise

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Westliche Sanktionen sowie die Langstreckenangriffe der Ukraine setzen die russische Ölindustrie unter Druck.

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Westliche Sanktionen sowie die Langstreckenangriffe der Ukraine setzen die russische Ölindustrie unter Druck.

Was geschieht?

Russland steht vor einer sich verschärfenden Kraftstoffkrise, da die Produktion von Benzin im Großhandel seit Beginn des Jahres 2025 deutlich zurückgegangen ist.

Tägliche Produktion stürzt ab

Laut dem russischen Nachrichtenportal Kommersant ist die tägliche Produktion von durchschnittlich 123.600 Tonnen im Januar auf nur noch 102.200 Tonnen Mitte August gesunken – ein Rückgang von 17,3 %.

Dieser Rückgang hat landesweit zu einem drastischen Anstieg der Benzinpreise geführt.

Preise explodieren

Mit dem Produktionsrückgang sind auch die Kraftstoffpreise sprunghaft angestiegen.

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Ein Bericht der Moscow Times vom 18. August zufolge stieg der nationale Index für AI‑92‑Benzin – vergleichbar mit Normalbenzin – auf 71.500 Rubel (ca. 890 USD) pro Tonne. Die Premium‑Variante AI‑95 kletterte sogar auf 80.430 Rubel (etwa 1.000 USD) pro Tonne.

Beide Preise legten innerhalb eines einzigen Tages um 1,3 % bzw. 2,2 % zu.

Jahresvergleich zeichnet ein düsteres Bild

Die Zahlen im Jahresvergleich sind noch alarmierender.

Seit Januar 2025 sind die Preise für AI‑92‑Benzin um fast 38 % gestiegen, bei AI‑95 beträgt der Anstieg sogar beeindruckende 49 %.

Kreml verlängert Exportverbot zur Eindämmung steigender Preise

Um den Markt zu stabilisieren, hat der Kreml sein temporäres Exportverbot für Benzin verlängert.

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Seit dem 14. August gilt das Verbot bis September 2025 für Produzenten und bis Oktober für Nicht-Produzenten.

Diese Maßnahme soll das inländische Angebot stärken und den Preisdruck zumindest kurzfristig senken.

Experten verweisen auf Drohnenangriffe und Sanktionen

Wie Kommersant berichtet, führen Energieexperten den Produktionsrückgang auf eine Kombination aus ungeplanten Raffinerieabschaltungen und langen Reparaturzeiten zurück.

Langanhaltende Drohnenangriffe aus der Ukraine haben die Störungen vermutlich zusätzlich verschärft.

Zudem haben westliche Sanktionen den Zugang zu wichtigen Anlagen erschwert, was Wartungsarbeiten erheblich kompliziert.

Sanktionen erschweren Raffineriewartung

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Eine Quelle aus der Ölbranche teilte Kommersant mit, dass Reparaturen – insbesondere an Raffinerien mit ausländischer Ausrüstung – Monate in Anspruch nehmen können.

Geplante Wartungsarbeiten wurden bereits aufgrund fehlender Ersatzteile verschoben, was die Betriebe zusätzlich belastet.

Die Behörden rechnen mit weiteren Ausfällen – bis zu zehn große Raffinerien sollen im Herbst gewartet werden.

Verbreitet über Russland und besetzte Gebiete

Mehrere Regionen – einschließlich Teilen der besetzten Ukraine – erleben bereits Treibstoffengpässe.

Der von Russland eingesetzte Verwalter der Krim, Sergej Aksjonow, erklärte gegenüber Kommersant, AI‑95‑Benzin sei besonders knapp – verursacht durch geringe Produktion und Transportprobleme infolge verwundbarer Straßenverbindungen.

Kritische Engpässe in besetztem Saporischschja

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In der besetzten Oblast Saporischschja werden AI‑92 und AI‑95‑Benzin zunehmend knapp.

Der vom Kreml eingesetzte Leiter, Jewgeni Balizki, machte die Gefahr ukrainischer Angriffe auf Treibstoffzüge für die Lieferengpässe verantwortlich.

Kriegsanstrengung eng mit Öleinnahmen verknüpft

Russlands Abhängigkeit von Öleinnahmen zur Finanzierung des Kriegs in der Ukraine unterstreicht die Dringlichkeit der Krise.

Der Kraftstoffmangel beeinträchtigt nicht nur das Alltagsleben, sondern wirft auch die Frage auf, ob Moskau angesichts des massiven wirtschaftlichen Drucks aus dem Westen seine Militärkampagne aufrechterhalten kann.

Kreml-Narrativ gerät ins Wanken

Die aktuelle Energiekrise untergräbt das langjährige Narrativ des Kremls, Russland könne westliche Sanktionen standhalten und den Krieg unbegrenzt finanzieren.

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Mit zunehmenden internen Problemen wird die Kluft zwischen Rhetorik und Realität immer offensichtlicher.

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