Putin selbst hat gesagt, er wolle bis 2030 „175.000 Leben retten“.
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Putin selbst hat gesagt, er wolle bis 2030 „175.000 Leben retten“.
Was passiert hier?

In den vergangenen Jahren hat Russland einen dramatischen Anstieg in der Altersforschung erlebt.
Angetrieben durch staatliche Fördermittel und politisches Interesse hat sich das Feld zu einem boomenden Wissenschaftssektor entwickelt.
Nach Angaben von Novaya Europe ist die Zahl der Projekte zur Langlebigkeitsforschung, die von der Russischen Wissenschaftsstiftung (RSF) unterstützt werden, seit 2021 im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor um das Sechsfache gestiegen.
Viel Geld für ein langes Leben

Die RSF, eine 2013 gegründete staatliche Non-Profit-Organisation, bietet inzwischen jährlich Fördergelder zwischen 41.000 und 71.700 Euro für Altersforschung an.
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Diese Zuschüsse können zudem um bis zu zwei Jahre verlängert werden.
Selbst konservative Schätzungen zeigen, dass die Gesamtsumme der Fördermittel für diese Projekte von 215.000 Euro in den Jahren 2016 bis 2020 auf 1,8 Millionen Euro seit 2021 gestiegen ist – ein nahezu zehnfacher Anstieg.
Dutzende Projekte, ein gemeinsames Ziel

Von 2021 bis 2023 vergab die RSF 34 Zuschüsse für Altersforschungsprojekte.
Die Vorhaben unterscheiden sich stark in ihrer Ausrichtung, darunter Studien zum Altern des Immunsystems, zur Degeneration des Gehirns und zu frühen Anzeichen von Alzheimer.
Das gemeinsame Ziel ist klar: das biologische Altern zu verstehen, zu verlangsamen oder sogar umzukehren.
Vorhersagen, wie wir altern

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Eines der von der RSF geförderten Projekte untersucht, wie Unterschiede in der angeborenen Immunität erklären könnten, warum manche Menschen gesund altern, während andere altersbedingte Krankheiten entwickeln.
Forscher arbeiten daran, biologische Marker zu identifizieren, die diese Entwicklungen vorhersagen könnten – mit dem Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie Altern künftig erfasst und behandelt wird.
Alzheimer unter dem Mikroskop

Ein weiteres von der RSF unterstütztes Team konzentriert sich auf neurologische Zusammenhänge des Alterns.
Ziel ist es, Veränderungen im Gehirn und in den Augen mit frühen Anzeichen von Alzheimer in Verbindung zu bringen.
Sollte dies gelingen, könnte die Forschung neue Methoden zur Verzögerung des Krankheitsbeginns eröffnen – ein wachsendes Thema angesichts alternder Bevölkerungen.
Ein riesiger Zuschuss für Putins Tochter

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Unter den Forschern, die RSF-Unterstützung erhalten, befindet sich auch Maria Woronzowa, die älteste Tochter Wladimir Putins. Ihr Projekt untersucht Zellregeneration und Langlebigkeit.
Trotz eines niedrigeren Hirsch-Index als andere Geförderte – ein wichtiger Indikator für wissenschaftliche Wirkung – erhielt sie einen Zuschuss, der über 308.000 Euro betragen könnte, weit über dem üblichen Rahmen.
Im Hypothalamus

Einer der diesjährigen Zuschüsse ging an ein Projekt, das erforscht, wie das Altern Neuronen im dorsomedialen Kern des Hypothalamus beeinflusst.
Mit In-vitro-Methoden versuchen Wissenschaftler zu verstehen, wie sich diese Neuronen im Laufe der Zeit verhalten – ein Versuch, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie das Altern das Gehirn verändert.
Großes Budget, kleiner Anteil für Altersforschung

Das Gesamtbudget der RSF für Zuschüsse erreichte 2024 rund 410 Millionen Euro. Doch nur fünf medizinische Projekte mit direktem Bezug zum Altern wurden gefördert.
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Obwohl die Anti-Aging-Forschung wächst, macht sie weiterhin nur einen kleinen Teil der russischen Forschungsagenda aus.
Die Prioritätensetzung bleibt selektiv – und mitunter politisch beeinflusst.
Putin und Xi am Mikrofon erwischt

Bei einer Militärparade in Beijing am 3. September 2025 wurden Putin und Chinas Präsident Xi Jinping in einem unbeobachteten Moment dabei ertappt, wie sie über die Zukunft der menschlichen Langlebigkeit sprachen.
Xi meinte, Menschen, die im 21. Jahrhundert geboren seien, könnten 150 Jahre alt werden, während Putin erklärte, die moderne Medizin könne zur „Unsterblichkeit“ führen.
China zieht den Stecker

Das Video des Gesprächs, das zunächst von Reuters veröffentlicht wurde, verschwand schnell wieder aus dem Netz.
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Der chinesische Staatssender CCTV entzog die Lizenz für das Filmmaterial, woraufhin Reuters seine Kunden bat, es zu löschen.
Der Schritt sorgte für Aufsehen über die Sensibilität des Themas Langlebigkeit auf höchster politischer Ebene.
Putins neues nationales Projekt: 175.000 Leben retten

2024 startete Putin eine umfassende nationale Initiative zur Entwicklung von Technologien zur Erhaltung der Gesundheit und Verlängerung des Lebens.
Eines der erklärten Ziele lautet, bis 2030 „175.000 Leben zu retten“.
Das Projekt umfasst Investitionen in Krankheitsprävention, Bioprinting, Neurotechnologien und Methoden zur Messung des biologischen Alters.
Die seltsame Wissenschaft des Kurchatov-Instituts

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Architekt des Projekts ist Michail Kowaltschuk, Leiter des Kurchatov-Instituts und enger Vertrauter Putins.
Kowaltschuk unterstützt seit Langem Randtheorien der Genetik, darunter die Entwicklung eines „russischen Genoms“ und die Idee von DNA-basierten Ethno-Waffen – Behauptungen, die von etablierten Wissenschaftlern als gefährliche Pseudowissenschaft abgetan werden.
Experten zweifeln an Wissenschaft und Budget

Das unabhängige Medium Meduza berichtete, dass viele Experten gegenüber der Langlebigkeitsinitiative skeptisch bleiben.
Kritiker verweisen auf unbewiesene Wissenschaft, vage Ziele, unklare Budgets und eine begrenzte Infrastruktur als zentrale Warnsignale.
Für viele wirkt das Projekt eher symbolisch als tatsächlich umsetzbar – insbesondere in großem Maßstab.
Sibirische Geweihbäder: Putins unorthodoxes Ritual

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Putins Interesse an Langlebigkeit geht offenbar über die Labore hinaus.
2022 enthüllte das Investigativmedium Proekt, dass der damalige Verteidigungsminister Sergej Schoigu Putin zu sogenannten Geweihbädern ermutigte – einer sibirischen Behandlung mit Blut aus Hirschgeweihen.
Obwohl wissenschaftlich nicht belegt und grausam für Tiere, soll die Praxis Haut und Herz verjüngen.
Zwischen Wissenschaft und Aberglauben

Nachdem Putin mit den Geweihbädern begann, wurden sie schnell zu einer Mode unter Russlands Elite.
Das Ritual, das an sowjetische Mystik erinnert, zeigt, wie selbst Russlands oberste Führung wissenschaftliche Ambitionen mit traditionellen Glaubensvorstellungen verbindet.
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Wie schon bei Stalin könnte auch bei Putin die Wissenschaft dort ins Wanken geraten, wo die moderne Medizin keine Antworten liefert.
Dieser Artikel wurde von Jens Asbjørn Bogen erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde