Die Fähre sank vor über 30 Jahren, doch neue Berichte deuten darauf hin, dass der Ort heute als geheime Lauscheinrichtung dienen könnte.
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Westliche Geheimdienste untersuchen Hinweise, wonach Russland das Wrack der Fähre Estonia in der Ostsee als Unterwasserbasis für Überwachungsoperationen nutzt.
Versteckt unter den Wellen
Mehrere NATO-Staaten verfügen laut einer gemeinsamen Recherche von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung über Informationen, dass in der Nähe des Wracks kürzlich technische Geräte installiert wurden.
Diese Instrumente könnten Unterwasserdrohnen und -roboter steuern oder die Bewegungen verbündeter Schiffe aufzeichnen.
Ermittler vermuten, dass die Sensoren dazu dienen, akustische Signaturen von NATO-Kriegsschiffen und -U-Booten zu erfassen – Daten, mit denen russische Streitkräfte diese künftig leichter identifizieren könnten.
Strategisch günstige Lage
Die Estonia liegt in rund 80 Metern Tiefe, etwa 35 Kilometer südöstlich der finnischen Insel Utö.
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Sie sank am 28. September 1994 während eines schweren Sturms auf der Fahrt von Tallinn nach Stockholm.
Bei der Katastrophe kamen 852 Menschen ums Leben – sie gilt als eine der schlimmsten zivilen Schifffahrtskatastrophen der Neuzeit.
1995 unterzeichneten Schweden, Estland und Finnland ein Abkommen, das Tauchgänge an der Unglücksstelle verbietet, um die sterblichen Überreste der Opfer zu schützen.
Dieses langjährige Verbot hat den Zugang für Forscher und Behörden stark eingeschränkt – wodurch das Gebiet über Jahrzehnte unberührt blieb. Experten zufolge könnte gerade das es zu einem idealen Ort für geheime militärische Aktivitäten gemacht haben.
Wachsende Verdachtsmomente
Vertreter mehrerer westlicher Sicherheitsdienste erklärten gegenüber den deutschen Medien, dass russische Marineeinheiten das Gebiet der Estonia möglicherweise für verdeckte Unterwasserübungen oder Aufklärungseinsätze genutzt haben.
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Die Erkenntnisse verstärken die Sorgen über Moskaus Programme für Unterwassersensorik und die wachsenden Fähigkeiten Russlands in der Ostseeregion.
Litauen veröffentlichte Anfang 2024 ein Foto, das angeblich ein russisches hydroakustisches Sonargerät auf der Kurischen Nehrung zeigt.
Ähnliche Vorrichtungen sollen auch im Vereinigten Königreich, in Irland und in Lettland entdeckt worden sein.
Regionale Überwachung
Die finnische Grenzschutzbehörde verweigerte nähere Angaben und erklärte, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Überwachungsmaßnahmen.
Das estnische Außenministerium teilte mit, man verfolge die Entwicklungen weiterhin in enger Abstimmung mit den NATO-Partnern.
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Der Fall fügt sich in eine wachsende Zahl von Hinweisen ein, dass Russland seine Unterwasser-Spionageaktivitäten in Europa ausbaut – insbesondere in Regionen, die für die nördlichen und baltischen Verteidigungslinien der NATO von zentraler Bedeutung sind.
Quellen: WDR, NDR, Süddeutsche Zeitung, LETA
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde