Wladimir Putins Feier des orthodoxen Weihnachtsfestes gehört zu den vorhersehbarsten Ritualen in seinem öffentlichen Kalender.
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Sie ist eine Mischung aus Glauben, Symbolik und politischer Botschaft, die er jedes Jahr im Januar wiederholt.
Auch wenn der Kreml noch nicht bekanntgegeben hat, wo er in diesem Jahr erscheinen wird, zeigen die vergangenen Jahre klare Muster darin, wie Russlands Staatschef den wichtigsten religiösen Feiertag des orthodoxen Kalenders begeht.
Im Folgenden stehen die drei Traditionen, die Putin fast immer pflegt.
Er nimmt an einem nächtlichen Gottesdienst teil
Jedes Jahr in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar erscheint Putin bei einer Göttlichen Liturgie – manchmal in einer großen Kathedrale, manchmal in einer kleinen abgelegenen Kirche weit entfernt von Moskau.
Er wählt nur selten zwei Jahre hintereinander denselben Ort.
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In früheren Jahren hat er:
- historische Regionalkirchen wie die auf der Insel Lipno bei Nowgorod besucht,
- Gottesdienste in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo gefeiert,
- oder an bekannten Moskauer Kirchen wie der Kirche des Heiligen Georg des Siegreichen teilgenommen.
Diese wechselnden Orte sind zu einer eigenen symbolischen Tradition geworden.
Indem Putin die Standorte rotiert, betont er die Vorstellung, dass er der Präsident des ganzen Landes ist – von den alten Kernregionen bis zur modernen politischen Hauptstadt.
Er verknüpft das Fest mit dem Militär und der nationalen Identität
Putin nutzt Weihnachten regelmäßig, um Patriotismus und Durchhaltewillen in Kriegszeiten hervorzuheben.
In den vergangenen Jahren hat er Familien von Soldaten, Veteranen aus dem Ukrainekrieg und ausgezeichnete Militärangehörige eingeladen, den Gottesdienst mit ihm zu besuchen oder ihn anschließend zu treffen.
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Diese Auftritte ermöglichen es ihm, religiöse Symbolik mit nationalem Opfer zu verbinden und den Krieg als moralisch wie historisch gerechtfertigt darzustellen.
Seine Ansprachen loben meist “traditionelle Werte”, “Einheit” und “geistige Stärke” und stellen Russland als Land dar, das sein Erbe unter schwierigen Bedingungen verteidigt.
Er hält eine Weihnachtsbotschaft
Zu jedem orthodoxen Weihnachtsfest veröffentlicht Putin eine offizielle Ansprache, in der er die Gläubigen beglückwünscht und die Russische Orthodoxe Kirche dafür lobt, Familien, moralische Stabilität und Patriotismus zu unterstützen.
Seine Botschaften betonen üblicherweise drei Themen:
- nationale Einheit,
- geistige Erneuerung,
- die Rolle der Kirche bei der Bewahrung der russischen Identität.
Direkt über Politik spricht er selten, doch seine Wortwahl spiegelt oft die geopolitische Lage wider.
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Ein Ritual für Gläubige und für ein Publikum im Ausland
Während Dutzende Millionen Russinnen und Russen Weihnachten ruhig zu Hause feiern, nutzt Putin den Feiertag für eine jährliche Inszenierung – teils religiöse Feier, teils politisches Theater, teils nationale Beruhigung in Kriegszeiten.
Auch in diesem Jahr bleibt das Muster klar: Glaube, Symbolik und strategische Botschaften werden Putins Weihnachtsfeier erneut prägen.