Ein tierischer Sommerstar prägt nun auch den österreichischen Sprachrückblick. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) hat ihre jährlichen Auszeichnungen präsentiert und damit ein Themenfeld aufgegriffen, das bereits in mehreren Medienberichten große Aufmerksamkeit erhalten hatte.
Gerade lesen andere
Nach Angaben der Webseite oewort, wurden so viele Stimmen abgegeben wie nie zuvor. Die Online-Abstimmung umfasste fünf Kategorien und erreichte weit über hunderttausend Teilnahmen, eingereichte Vorschläge lagen im vierstelligen Bereich.
Ein ungewöhnlicher Favorit
Aus dieser Rekordbeteiligung ging, wie „Elch Emil“ als Wort des Jahres hervor. Verschiedene österreichische Medien, darunter ORF, hatten im Sommer ausführlich über das Tier berichtet, das nach ersten Sichtungen in Tschechien immer wieder in Österreich auftauchte. Behörden zufolge kam der Bahnverkehr zeitweise zum Stillstand, nachdem der Elch sich längere Zeit im Bereich der Gleise aufgehalten hatte.
Im Netz kursierende Videos machten Emil rasch zum Publikumsliebling. Zudem entstand eine Fanpage, auf der Sichtungen gemeldet werden konnten. Als er sich später einem oberösterreichischen Autobahnkreuz näherte, wurde er sediert und in den tschechischen Teil des Böhmerwalds überstellt, wo er sich weiterhin aufhält.
Sprache und Streitpunkte
Neben dem Haupttitel vergab die GSÖD, wie die Kronen Zeitung berichtet, auch Spruch und Negativspruch des Jahres. Der ausgewählte Satz „Nur wer innerlich brennt, kann leuchten“ wurde zuvor vom neuen Wiener Erzbischof Josef Gründwidl formuliert. Die Organisation beschreibt ihn als motivierende Botschaft an Geistliche.
Der als Unspruch bezeichnete Satz „Wir schieben ihn ab, wenn er aus seinen Klostermauern kommt.“ stammt von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Die Aussage bezieht sich auf einen früheren Konflikt zwischen Kickl und dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner über einen in einem Kloster untergekommenen pakistanischen Flüchtling.
Lesen Sie auch
Einen zusätzlichen „jurygewählten Spruch“ vergab die GSÖD wegen der WM-Qualifikation des Nationalteams. Die Jury entschied sich für „Das Crazy Oida“, ein Plakattext, den die Mannschaft nach dem entscheidenden Spiel präsentierte.
Kritik und Jugendtrend
Als Unwort des Jahres wurde „Rabattpickerl“ bezeichnet. Gemeint sind kleine Sticker, die Kund:innen aus Flugblättern ausschneiden und an der Kasse vorzeigen oder auf Produkte kleben.
Die GSÖD hält den Begriff für irreführend, da Rabatte ihrer Ansicht nach von Händlerseite ohnehin vorab einkalkuliert würden. Der Ausdruck stieß daher auf breite Kritik.
Das Jugendwort 2025 lautet „6 7 (six seven)“. Nach Angaben der GSÖD handelt es sich um ein Erkennungszeichen innerhalb jugendlicher Trends oder Online-Gruppen, oft ergänzt durch eine typische Handgeste.
Quellen: Kronen Zeitung, Oewort, ORF