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Russisches Parlament: YouTube wird dauerhaft blockiert

Vladimir Putin
Emad Nour / Shutterstock.com

Russisches Parlament sagt, YouTube werde dauerhaft blockiert, während Abgeordnete zur Nutzung staatlich vorgegebener Plattformen aufrufen

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Russische Abgeordnete erklären, dass der Zugang zu YouTube bald vollständig verschwinden werde — ein Schlusspunkt in einem jahrelangen Konflikt zwischen dem Staat und der weltweit größten Videoplattform. Offizielle Stellen stellen den Schritt als rechtliche Notwendigkeit dar, Kritiker sehen darin jedoch einen weiteren Ausbau der Informationskontrolle.

Der Zeitrahmen scheint nun in Monaten statt in Jahren bemessen zu sein.

Warnung der Abgeordneten

Andrei Swinzow, stellvertretender Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für Informationspolitik und Technologie, sagte, YouTube werde in Russland innerhalb von sechs bis zwölf Monaten vollständig blockiert. Gegenüber dem Medium Abzats erklärte er, die Plattform habe wiederholt russisches Recht ignoriert.

Swinzow forderte russische Content-Ersteller auf, ihr Publikum auf inländische Alternativen wie Rutube und VK Video zu verlagern, und sagte, eine Abhängigkeit von YouTube sei nicht länger tragfähig.

Schrittweise Abschaltung

Russische Nutzer bemerkten erstmals im Juli 2024 Verlangsamungen bei YouTube. Damals machte die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor technische Probleme geltend und erklärte, Google habe seine Serverinfrastruktur in Russland nicht ordnungsgemäß gewartet.

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Monate später räumte Alexander Chinschtein, der damalige Vorsitzende des Duma-Ausschusses für Informationspolitik, ein, dass die Drosselung tatsächlich von den Behörden selbst veranlasst worden sei.

Bis Dezember hatten Russlands größte Mobilfunkanbieter — darunter MTS, Beeline, MegaFon, Tele2 und Yota — YouTube-Videos in ihren Netzen nahezu unbrauchbar gemacht.

Offizielle Begründung

Roskomnadsor bestätigte später, dass der Zugang zu YouTube wegen angeblicher Verstöße gegen russisches Recht und wegen „Respektlosigkeit“ gegenüber dem Land eingeschränkt worden sei. Die Behörde warf der Plattform vor, mehr als 200 russische Kanäle blockiert zu haben, die von offiziellen Stellen als Medien- oder Informationsangebote bezeichnet werden.

Trotz der Beschränkungen blieb der Zugang über kleinere regionale Internetanbieter teilweise erhalten. In Städten wie Sankt Petersburg konnten einige Abonnenten YouTube weiterhin nutzen, bis die Aufsichtsbehörden die verbleibenden Lücken schlossen.

Ein Anbieter, eTelecom, erklärte, die Dienstunterbrechung stehe nicht im Zusammenhang mit Maßnahmen lokaler Betreiber.

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Anstieg der VPN-Nutzung

Mit der zunehmenden Einschränkung des Zugangs griffen Russinnen und Russen verstärkt auf virtuelle private Netzwerke zurück, um die Blockaden zu umgehen. Laut einer Umfrage des Levada-Zentrums lag die Zahl der VPN-Nutzer in Russland im März 2025 um 36 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Das Wachstum verdeutlicht die Spannungen zwischen staatlicher Kontrolle und der Nachfrage der Bevölkerung nach globalen Plattformen. Während die Behörden heimische Videodienste fördern, bleibt YouTube fest im alltäglichen Onlineleben verankert.

Ein größeres Muster

Das geplante Verbot fügt sich in eine umfassendere Strategie ein, das russische Internet von ausländischen Plattformen zu isolieren. Auch wenn Abgeordnete den Schritt als dauerhaft bezeichnen, dürfte seine Wirksamkeit davon abhängen, wie konsequent die Behörden gegen Umgehungswerkzeuge vorgehen.

Vorerst ist die Botschaft der Verantwortlichen eindeutig: YouTubes Tage in Russland sind gezählt.

Quellen: Abzats

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