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Verbündeter erwägt MiG-29-Tausch gegen ukrainisches Drohnen- und Raketenwissen

Ukrainian MiG-29s Bomber Air Force
Senior Airman Xavier Navarro / Wikimedia Commons

Russlands großangelegter Krieg gegen die Ukraine hat nicht nur die Sicherheitsarchitektur Europas verändert, sondern auch die Zukunft moderner Kriegsführung.

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Die Ukraine, unter ständigem Druck zur Innovation gezwungen, ist zu einem Testfeld für Drohnen- und Raketentechnologien geworden, über die nur wenige Staaten verfügen und die noch weniger vollständig verstehen.

Nun scheint Polen zu prüfen, ob diese mühsam erarbeiteten Fähigkeiten geteilt werden könnten.

MiG-29 vor dem Ausmustern

Laut in Polen veröffentlichter Verteidigungsanalysen erwägt Warschau, seine alternden MiG-29-Kampfjets gegen Zugang zu ukrainischem Know-how im Bereich Drohnen- und Raketensysteme einzutauschen.

Polens MiG-29, ein Erbe aus Sowjetzeiten, nähern sich dem Ende ihrer Einsatzdauer, da das Land seine Luftwaffe modernisiert.

Auch wenn die Flugzeuge für die eigenen Verteidigungspläne Polens keine zentrale Rolle mehr spielen, könnten sie für die Ukraine weiterhin wertvoll sein.

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Für Kyjiw würden die Jets helfen, eine durch jahrelange Kämpfe belastete Luftwaffe zu verstärken, und zugleich als Quelle zunehmend knapper Ersatzteile dienen, die benötigt werden, um ähnliche Flugzeuge einsatzfähig zu halten.

Ukraines Vorsprung bei Drohnen

Die Ukraine hat sich zu einem weltweiten Vorreiter im Drohnenkrieg entwickelt, insbesondere bei der Massenproduktion kostengünstiger Systeme, die aus handelsüblichen Komponenten bestehen.

Diese Drohnen sind nicht nur billig, sondern auch äußerst effektiv.

Einige Abwehrplattformen zur Bekämpfung russischer Shahed-Angriffe sollen Berichten zufolge nur rund 1.500 Euro kosten, deutlich weniger als vergleichbare westliche Systeme.

Ebenso wichtig ist der Softwarevorsprung der Ukraine. Jahre des Kampfeinsatzes haben es ukrainischen Ingenieuren ermöglicht, Zielerfassung, Steuerung und Koordination rasch zu verbessern und Lösungen oft innerhalb von Wochen statt Jahren zu entwickeln.

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Die geschützte „Kill Chain“

Im Zentrum des Drohnenerfolgs der Ukraine steht das, was Experten als „Kill Chain“ bezeichnen.

Gemeint ist die Kombination aus Daten, Algorithmen und Einsatzmethoden, die Hardware in ein tödliches System verwandeln.

Dazu gehören Module künstlicher Intelligenz, die es Drohnen ermöglichen, in der Endphase des Fluges Ziele autonom zu erkennen und anzugreifen.

Ukrainische Einheiten setzen bereits KI-gestützte FPV-Drohnen ein und nutzen reale Gefechtsdaten, um Systeme zu trainieren, die westliche Streitkräfte bislang noch nicht in großem Maßstab eingeführt haben.

Der Zugang zu diesem Wissen, nicht nur zur Hardware selbst, ist es, woran polnische Rüstungsunternehmen Berichten zufolge interessiert sind.

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Raketentechnologie für wenige

Neben Drohnen hat die Ukraine auch fortschrittliche Raketenfähigkeiten entwickelt, die sie in eine kleine Gruppe technologisch hochentwickelter Staaten einreihen.

Dazu gehören gelenkte Raketen wie die Wilcha-M1 mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern sowie die Wilcha-M2, die rund 200 Kilometer erreichen kann.

Zudem arbeitet die Ukraine an ballistischen Raketensystemen wie Grom, die dafür ausgelegt sind, schwere Gefechtsköpfe über Entfernungen von bis zu 500 Kilometern zu transportieren.

Ballistische Raketen, die sich mit extremen Geschwindigkeiten bewegen, sind notorisch schwer abzufangen und erfordern teure Luftabwehrsysteme wie Patriot-Batterien.

Warum Polen interessiert ist

Polen ist derzeit bei weitreichenden Artilleriesystemen auf ausländische Lieferanten angewiesen, darunter die Vereinigten Staaten und Südkorea.

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Ukrainische Technologie könnte Warschau Einblicke in die Entwicklung vergleichbarer Fähigkeiten im eigenen Land geben, insbesondere in den Bereichen Antrieb, Zielsteuerung und Integration ins Gefechtsfeld.

Eine solche Zusammenarbeit würde nicht zwingend direkte Technologietransfers bedeuten, könnte jedoch die Entwicklungszeiten polnischer Rüstungsfirmen erheblich verkürzen.

Quellen: Originalanalyse von Przemysław Juraszek. WP.