Er sagt, dass die jüngsten Gespräche nicht mit einem Kurswechsel in Russlands Strategie verwechselt werden sollten.
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Ein hochrangiger deutscher Abgeordneter mahnt zur Vorsicht, während die diplomatischen Kontakte mit Moskau fortgesetzt werden.
Roderich Kiesewetter, außenpolitischer Experte der CDU, sagte dem Sender ntv, Erwartungen an ein Umdenken Russlands seien fehl am Platz.
In der Sendung „Pinar Atalay“ warnte er davor, „naiv zu glauben, dass Putin, wenn wir uns hier in Berlin nun treffen, irgendwann einsehen wird, dass er seiner Bevölkerung sagen muss: Jetzt ist der Westen ‚kriegstüchtig‘ (…), jetzt war das alles umsonst.“
Nach Einschätzung Kiesewetters seien die Jahre 2026 und 2027 entscheidend.
„Wenn wir diese Zeit überstehen — durch militärische Bereitschaft, aber auch dadurch, dass wir unsere Bevölkerung nicht verängstigen, sondern sagen: Achtung, das könnte eine Bedrohung sein, lasst uns vorsichtig sein — dann haben wir es geschafft“, sagte er in der Sendung.
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Er betonte, Wachsamkeit dürfe nicht in Alarmismus umschlagen, sondern müsse sich in kontinuierlicher Vorbereitung äußern.
Zwei vollständige Armeekorps
Kiesewetter sagte, Russland baue seine Streitkräfte über die Ukraine hinaus auf. Unter Verweis auf seinen Hintergrund als ehemaliger Oberst der Bundeswehr und früherer NATO-Offizieller verwies er auf Moskaus militärische Aufstellung in Belarus.
Dort unterhalte Russland, so Kiesewetter, zwei Armeekorps mit insgesamt zwischen 350.000 und 360.000 kampfbereiten Soldaten.
Während der Krieg in der Ukraine Moskau nur begrenzte Erfolge auf dem Schlachtfeld gebracht habe, ermögliche eine kriegsgetriebene Wirtschaft nach Ansicht Kiesewetters die Ausbildung von „Hunderttausenden von Soldaten, die überhaupt nicht in der Ukraine eingesetzt werden“.
„Wir sind Russlands nächstes Ziel“
Er wies darauf hin, dass NATO-Generalsekretär Mark Rutte solche Risiken zuvor relativiert habe. Bei einem Besuch in Berlin in der vergangenen Woche habe sich Rutte jedoch deutlich eindringlicher geäußert.
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Am 11. Dezember sagte Rutte: „Wir sind Russlands nächstes Ziel.“ Zudem warnte er vor einem Konflikt „wie dem, den unsere Großeltern erlebt haben“.
Quellen: ntv, NATO-Transkripte