Was für eine Überraschung …
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Im März 2023 erließ der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) einen Haftbefehl.
Für sich genommen keine Eilmeldung, doch der Name auf dem Haftbefehl war ein globaler Wendepunkt:
Wladimir Wladimirowitsch Putin. Der russische Präsident.
Der IStGH warf ihm Verantwortung für die Zwangsdeportation und den illegalen Transfer ukrainischer Kinder aus besetzten Gebieten vor.
Russland hatte das Römische Statut des IStGH im Jahr 2000 unterzeichnet, es jedoch nie ratifiziert und zog seine Unterschrift 2016 zurück, nachdem das Gericht die Annexion der Krim als eine „dauerhafte Besetzung“ bezeichnet hatte.
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Nach der Ausstellung des Haftbefehls wies der Kreml die Zuständigkeit des Gerichts für den russischen Präsidenten und andere hochrangige in den Krieg verwickelte Beamte öffentlich zurück.
Und nun haben russische Abgeordnete einen weiteren Schritt unternommen, um den russischen Präsidenten zu schützen.
Das neue Gesetz
Ein neuer rechtlicher Schritt in Moskau hat den Umgang Russlands mit Entscheidungen von Gerichten außerhalb seiner Grenzen neu gestaltet und schützt Putin damit faktisch davor, jemals für seine Verbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Die Änderung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Russland weiterhin externe Kontrolle seines Handelns in der Ukraine zurückweist. Offizielle Stellen sprechen von Souveränität, Kritiker sehen jedoch weitergehende politische Implikationen.
Nach Angaben von AFP und Agerpres wurde das Gesetz zügig und mit wenig Widerstand im Parlament verabschiedet.
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Gesetz in der Duma verabschiedet
Am Dienstag nahm die Staatsduma das Gesetz in zweiter und dritter Lesung an. Die Gesetzgebung untersagt russischen Behörden die Vollstreckung von Urteilen ausländischer Strafgerichte.
Nach den neuen Bestimmungen haben Entscheidungen von Gerichten, deren Zuständigkeit Russland nicht anerkennt oder die nicht auf Beschlüssen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen beruhen, im Land keine rechtliche Wirkung.
Die Änderungen betreffen Artikel 6 des Föderalen Verfassungsgesetzes über das russische Justizsystem und formalisieren die Grenzen der Zusammenarbeit mit internationalen Gerichten.
Zunehmender rechtlicher Konflikt
Trotz des Haftbefehls ist Putin weiterhin ins Ausland gereist, auch in Mitgliedstaaten des IStGH wie die Mongolei, die Aufforderungen zu seiner Festnahme nicht nachkam.
Moskau hat zudem Vergeltungsmaßnahmen ergriffen. Russische Gerichte verurteilten neun IStGH-Richter und -Ankläger in Abwesenheit zu Haftstrafen zwischen 3,5 und 15 Jahren, darunter Chefankläger Karim Khan.
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Den IStGH-Vertretern wird vorgeworfen, Verfahren gegen Vertreter eines ausländischen Staates zu betreiben, die durch internationale Immunität geschützt seien.
Quellen: AFP, Agerpres, IStGH