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Ost-West-Unterschiede beim Gender Pay Gap bleiben deutlich

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Die Debatte um gleiche Bezahlung flammt jedes Jahr neu auf. Auch die aktuellen Zahlen zeigen: Trotz gesellschaftlicher Veränderungen bleibt ein zentrales Ungleichgewicht bestehen. Besonders der Blick auf Regionen und Strukturen offenbart, warum sich wenig bewegt.

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Ein auffälliger Unterschied zeigt sich weiterhin zwischen Ost- und Westdeutschland. Während Frauen im Osten im Schnitt fünf Prozent weniger pro Stunde verdienen als Männer, beträgt die Lohnlücke im Westen 17 Prozent, berichtet die Tagesschau.

Nach Einschätzung der Ökonomin Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hängen diese Abweichungen mit unterschiedlichen Erwerbsmustern zusammen, wie das ZDF berichtet. Frauen arbeiten im Osten häufiger in Vollzeit und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit seltener.

Zugleich spielt das Einkommensniveau eine Rolle. Sehr hohe Gehälter werden laut Wrohlich vor allem von Männern in westdeutschen Regionen erzielt, was die statistische Lücke zusätzlich vergrößert.

Aktuelle Zahlen

Bundesweit liegt der sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap 2025 unverändert bei 16 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit, wie die Tagesschau berichtet.

Frauen erzielen demnach einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 22,81 Euro, Männer kommen auf 27,05 Euro. Damit verdienen Frauen pro Stunde rund vier Euro weniger.

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Nach Angaben der Statistiker hat sich dieser Abstand im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.

Bekannte Muster

Ein Großteil der Lohnlücke lässt sich laut Statistik durch strukturelle Faktoren erklären. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und sind überdurchschnittlich oft in schlechter bezahlten Berufen tätig.

Diese Muster stehen in engem Zusammenhang mit unbezahlter Sorgearbeit. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut verweist darauf, dass Frauen weiterhin einen Großteil der Kinderbetreuung und Pflege übernehmen, was ihre Erwerbsmöglichkeiten einschränkt, wie die Tagesschau berichtet.

Diese Belastung erstreckt sich nicht nur über einzelne Lebensphasen, sondern prägt ganze Erwerbsbiografien.

Unerklärter Rest

Auch nach Bereinigung um Arbeitszeit, Beruf und Qualifikation bleibt eine Differenz bestehen. Der bereinigte Gender Pay Gap lag 2025 weiterhin bei rund sechs Prozent oder 1,71 Euro pro Stunde.

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Damit verdienen Frauen selbst bei vergleichbaren Voraussetzungen weniger. Das Statistische Bundesamt verweist unter anderem auf Erwerbsunterbrechungen, die statistisch nicht vollständig abgebildet werden, wie die Tagesschau berichtet.

Zusätzlich spielt Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt weiterhin eine Rolle, sagt die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts, Bettina Kohlrausch, gegenüber der Tagesschau.

Politische Fragen

Die anhaltende Stagnation wirft Fragen nach der Wirksamkeit politischer Maßnahmen auf. Laut ZDF begünstigen steuerliche Regelungen und mangelnde Betreuungsinfrastruktur insbesondere im Westen traditionelle Rollenverteilungen.

Fachleute fordern daher strukturelle Reformen, etwa bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und mehr Aufstiegschancen in Teilzeit. Solange sich daran wenig ändert, bleibt die Lohnlücke ein dauerhaftes Symbol unerfüllter Gleichstellungsversprechen.

Quellen: Tagesschau, ZDF

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