Startseite Krieg Selenskyj-Berater versprach Fronteinsatz nach Skandal, ist aber bislang nicht eingetreten

Selenskyj-Berater versprach Fronteinsatz nach Skandal, ist aber bislang nicht eingetreten

Andriy Yermak
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Andrij Jermak gehörte zu den einflussreichsten Figuren der ukrainischen Führung während des Krieges.

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Als Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj spielte er eine zentrale Rolle in der Diplomatie, der Sicherheitspolitik und der internationalen Kommunikation.

Sein Rücktritt von diesem Posten hat nun neue Fragen darüber aufgeworfen, wie es für ihn weitergeht.

Versprechen zum Dienst

Nach seinem Rücktritt als Leiter des Präsidialamts im November erklärte Jermak öffentlich, er wolle sich den ukrainischen Bodentruppen anschließen.

In einem Interview mit der New York Post sagte er damals, er plane einen Einsatz an der Front.

Jermak betonte zudem, dass sein Rücktritt seine Beziehung zu Präsident Selenskyj nicht beschädigt habe.

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Er beschrieb ihr Verhältnis als freundschaftlich und sagte, seine Entscheidung sei persönlicher Natur und nicht politisch motiviert gewesen.

Die Ankündigung sorgte angesichts von Jermaks Bedeutung während des Krieges für große Aufmerksamkeit.

Noch kein Einsatz

Nach Angaben von Journalisten von 24tv.ua hat Jermak bislang keinen Dienst bei den ukrainischen Landstreitkräften angetreten.

Reporter wandten sich an den Generalstab der Streitkräfte der Ukraine, der bestätigte, dass der ehemalige Präsidialberater dem Militär noch nicht beigetreten sei.

Seit Wochen kursieren Fragen zu seinem Status, da keine offizielle Entsendung bekannt gegeben wurde.

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Die Antwort des Generalstabs schien den Erwartungen zu widersprechen, die Jermaks frühere Aussagen geweckt hatten.

Öffentlich wurde kein Zeitplan genannt, wann oder ob er seinen Dienst antreten wird.

Familie und Schweigen

Jermaks Bruder Denys Jermak erklärte gegenüber Journalisten, er habe keine Informationen über die Pläne seines Bruders.

Er sagte, Andrij Jermak habe sich nicht bei ihm gemeldet und nicht erläutert, wann er seine Ankündigung umsetzen wolle.

Der Mangel an Kommunikation hat Spekulationen darüber verstärkt, ob der ehemalige Spitzenbeamte letztlich in den Militärdienst eintreten wird.

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Weder Andrij Jermak noch seine Vertreter haben sich seit der Stellungnahme des Generalstabs weiter geäußert.

Fortlaufende Funktionen

Trotz seines Rücktritts aus dem Präsidialamt bekleidet Jermak weiterhin mindestens zehn beratende und konsultative Positionen im Umfeld der ukrainischen Führung.

Dazu zählen Funktionen im Nationalen Investitionsrat, im Rat zur Unterstützung des Unternehmertums und im Rat für nationale Antikorruptionspolitik.

Zudem ist er Ko-Vorsitzender der internationalen Expertengruppe Jermak-McFaul zu Sanktionen gegen Russland sowie eines Beratungsgremiums zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Sein Rücktritt folgte auf einen Korruptionsskandal, bei dem Sicherheitsdienste seine Wohnung und sein Büro durchsuchten.

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In seinem Interview mit der New York Post sagte Jermak, er habe sich „nichts vorzuwerfen“, und bislang wurden keine Anklagen erhoben.

Quellen: 24tv.ua, New York Post, WP.