Ein Team von Wissenschaftlern auf Barbados entwickelt eine Methode, synthetisches Benzin aus Sargassum-Seegras herzustellen – einer invasiven Art, die die Küsten der Insel heimsucht.
Das invasive Sargassum-Seegras ist seit Langem ein Problem für Barbados.
Als „äußerst schwer zu bewältigen“ beschrieben, sammelt sich das Seegras in riesigen Mengen entlang der Küstenlinie.
„Der Tourismus hat erheblich gelitten“, sagt Projektmanagerin Legena Henry der BBC und fügt hinzu, dass Hotels Millionen ausgegeben haben, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Nun haben Forscher eine Möglichkeit gefunden, dieses Umweltproblem in eine wertvolle Ressource zu verwandeln.
Durch die Kombination von Abwasser, Seegras und landwirtschaftlichen Nebenprodukten hat das Team ein synthetisches Benzin entwickelt, das in herkömmlichen Verbrennungsmotoren verwendet werden kann.
Laut den Forschern können Autos mit dem aus Seegras gewonnenen Benzin fahren, ohne dass größere Modifikationen erforderlich sind.
Fahrzeuge müssen jedoch zunächst umgerüstet werden, ein Prozess, der etwa 2.500 Dollar kostet und rund vier Stunden dauert.
Eine praktikable Alternative für Autos
Dieser Durchbruch bietet möglicherweise eine Rettung für Verbrennungsmotoren, die zunehmend unter Druck geraten, da die Automobilindustrie auf Elektrofahrzeuge umstellt.
Sargassum ist nicht die einzige invasive Art, die für praktische Anwendungen genutzt wird.
In anderen Teilen der Welt werden schädliche Seesterne zu einer umweltfreundlichen Alternative zu Streusalz verarbeitet.
Unterdessen untersuchen Automobilhersteller wie BMW synthetische Dieseloptionen wie HVO 100, das 90 % weniger CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Diesel verursacht.
Dennoch bleiben synthetische Kraftstoffe ein umstrittenes Thema.
Kritiker, darunter Volkswagen-CEO Thomas Schäfer, argumentieren, dass solche Lösungen ineffizient und für den Einsatz in Personenfahrzeugen nicht nachhaltig seien. Schäfer bezeichnete synthetische Kraftstoffe Anfang dieses Jahres als „Zeit- und Ressourcenverschwendung“.
Wie geht es weiter?
Das Forschungsteam aus Barbados hat bereits ein Patent für seinen Prozess angemeldet, und das Potenzial zur Ausweitung der Produktion könnte eine globale Lösung für sowohl Umwelt- als auch Kraftstoffprobleme bieten.