Immer mehr Fahrschüler tricksen.
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Immer mehr Tricks bei Führerscheinprüfungen

Ob Doppelgänger oder Knopf im Ohr: In Deutschland nehmen die Betrugsversuche bei der Theorieprüfung stark zu. Laut TÜV ist das Schummeln längst ein ernstes Problem geworden – und die Zahlen steigen weiter.
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So läuft die Theorieprüfung ab

Je nach Führerscheinklasse müssen 20 bis 40 Fragen beantwortet werden. Bis zu zehn Fehlerpunkte sind erlaubt. Rund 100 Euro kostet die Prüfung. Für viele Fahrschüler scheint die Hürde aber zu hoch – sie greifen lieber zu unerlaubten Mitteln.
Zahlen zeigen die Dimension

Allein im ersten Halbjahr 2025 entdeckte der TÜV 2193 Täuschungsversuche. Jeder fünfte Fall war ein Stellvertreter, 34 Prozent nutzten Technik wie Ohrhörer. Im gesamten Jahr 2024 wurden 4200 Schummler erwischt – ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zu 2023 und fast 50 Prozent mehr als 2020.
Hohe Durchfallquoten als Auslöser

Besonders bei der Führerscheinklasse B ist die Durchfallquote hoch: 45 Prozent scheitern in der Theorie, 37 Prozent in der Praxis. Diese Zahlen scheinen viele zu riskanten Tricks zu verleiten.
Von Ohrhörern bis falschen Ausweisen

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Die Täuschungsmethoden sind einfallsreich: Manipulierte Ausweise, Knöpfe im Ohr, sogar versteckte Technik in Krawatten. Doch die meisten Tricks fliegen irgendwann auf – oft mitten in der Prüfung.
Verdacht auf organisierte Kriminalität

TÜV-Experte Richard Goebelt vermutet: „Insbesondere bei den Betrugsformen des Technikbetrugs und des Identitätsbetrugs sind professionell agierende Organisationen im Hintergrund zu vermuten, da hier der Führerscheinbewerber nicht allein agieren kann.“
Berlin: Täglich ein Schummler erwischt

Allein in der Hauptstadt wird rechnerisch jeden Tag mindestens ein Betrugsfall aufgedeckt. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.
Schwarzer Markt für Führerscheine

Der Skandal reicht über die Prüfungen hinaus: In Kassel steht ein Ex-Mitarbeiter der Fahrerlaubnisbehörde vor Gericht. Der 26-Jährige soll mehr als 100 Führerscheine verkauft haben – für bis zu 5000 Euro pro Stück.
Gefahr für die Verkehrssicherheit

Goebelt warnt: „Ergaunern sich die Fahrschüler ihren Prüfungserfolg und verfügen nicht über die entsprechenden Kenntnisse im Straßenverkehr, birgt das ein erhebliches Risiko für die Sicherheit anderer.“
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Schummeln ist kein Kavaliersdelikt – sondern eine Gefahr für alle.