Startseite Deutschland Prominenter Name, schwierige Lage: Das Ende der Trump-Bäckerei

Prominenter Name, schwierige Lage: Das Ende der Trump-Bäckerei

Donald Trump
noamgalai/Shutterstock

Der Schriftzug über dem Laden war für viele mehr als ein Nachname. Er verband Weltpolitik mit Dorfkulisse und machte einen kleinen Ort zeitweise international anschlussfähig. Nun endet diese ungewöhnliche Geschichte – ohne großes Aufsehen.

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Der Name Trump an einer Bäckerei im pfälzischen Freinsheim war kein Zufall. Die familiären Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Donald Trumps Großvater Friedrich wanderte 1885 aus dem nahegelegenen Kallstadt in die USA aus, wie n-tv unter Verweis auf dpa berichtet.

Auch innerhalb der Familie bestand eine entfernte Verwandtschaft. Die frühere Inhaberin Ursula Trump ließ diese Verbindung genealogisch untersuchen und machte sie später öffentlich bekannt.

Aufmerksamkeit von außen

Besonders rund um US-Wahlkämpfe entwickelte sich der Laden zu einer Attraktion. Besucher hielten an, fotografierten die Fassade und kauften Gebäck als Souvenir. Nach Angaben aus dem Umfeld der Bäckerei gehörten zeitweise auch Reisebusse zum Straßenbild.

Der Reiz lag weniger im Produkt selbst als in der Symbolik. Ein alltägliches Geschäft wurde zur Projektionsfläche globaler Politik.

Süßer Werbegag

Diese Aufmerksamkeit griff Ursula Trump gezielt auf. Zur Amtseinführung 2017 und zur Präsidentenwahl 2024 bot sie eine Donauwelle mit politischem Dekor an, bekannt als „Trump-Schnitte“. Die Resonanz der Kundschaft fasste sie später mit den Worten zusammen: „Das war Wahnsinn“.

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Der Andrang war spürbar, blieb jedoch auf bestimmte Anlässe beschränkt. Dauerhafte Stabilität brachte der kurzfristige Hype nicht.

Wirtschaftlicher Druck

Unabhängig vom prominenten Namen geriet der Standort zunehmend unter Druck. Der Betreiberwechsel zur Stadtbäckerei Frankenthal erfolgte bereits im vergangenen Jahr. Nach Angaben aus dem Unternehmen wurde danach zunächst abgewartet, wie sich Umsatz und Laufkundschaft entwickeln würden.

Parallel verschärfte sich die Konkurrenzsituation. In unmittelbarer Nähe nahmen weitere Betriebe ihren Betrieb auf, was die wirtschaftliche Perspektive zusätzlich einengte.

Entscheidung zum Schluss

Am Ende überwogen nüchterne Zahlen. Der Betreiber kam zu dem Schluss, dass sich der Standort langfristig nicht trägt und die Filiale zum Jahresende geschlossen wird. Für Freinsheim bedeutet das das Ende eines ungewöhnlichen Anziehungspunkts im Ortskern.

Die Beschäftigten können in anderen Filialen weiterarbeiten. Zurück bleibt vor allem die Erinnerung an ein Geschäft, das zeigte, wie stark ein global bekannter Name selbst in einer kleinen Stadt Aufmerksamkeit erzeugen kann – und wie begrenzt dieser Effekt bleibt, wenn der Alltag einkehrt.

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Quellen: dpa, n-tv