Rüstungsindustrie boomt: Deutschland rüstet für langfristige Konfrontation

Olivia Rosenberg

21 Wochen vor

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26/06/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
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Pistorius plant milliardenschwere Artillerie-Bestellung

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius plant eine Großbestellung von Artillerie-Granaten im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro. 

Die Bundeswehr hat eine Tranche von 200.000 Schuss für 1,31 Milliarden Euro bestellt, um die stark reduzierten Munitionsvorräte aufzufüllen. 

Bis Ende des Jahrzehnts sollen insgesamt 2,35 Millionen Schuss von den Firmen Diehl und Nammo produziert werden, die auch der Ukraine und anderen NATO-Partnern zur Verfügung stehen könnten.

Laut einem Artikel von DER SPIEGEL soll der Mega-Rahmenvertrag sicherstellen, dass die inländische Produktion der 155-Millimeter-Munition in Deutschland ausgebaut wird.

Das Finanzministerium betont, dass es ein wesentliches Sicherheitsinteresse an einer inländischen Fertigung gibt, um zukünftige Lieferengpässe und Preissteigerungen zu vermeiden. 

Die Bundeswehr rüstet sich damit für eine langfristige Konfrontation mit Russland und einen anhaltenden Krieg in der Ukraine.

Dies ist bereits der zweite große Munitionsdeal innerhalb kurzer Zeit. Erst vor einigen Wochen schloss das Verteidigungsministerium einen ähnlichen Vertrag über 8,5 Milliarden Euro mit Rheinmetall ab, um eine neue Fertigungslinie in Niedersachsen aufzubauen. 

Der Vertrag mit Rheinmetall umfasst ebenfalls 2,35 Millionen Schuss und wurde als Rekordauftrag gefeiert.

Bei den Beratungen im Haushaltsausschuss wird über die strategische Notwendigkeit der Bestellung kaum gestritten. 

Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Finanzierung des Großauftrags, da das 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundeswehr bis 2028 aufgebraucht sein wird. 

Zukünftige Munitionslieferungen müssen dann aus dem laufenden Wehretat bezahlt werden, was ohne eine deutliche Erhöhung des Budgets nicht möglich sein wird.