Überraschende Forderung: Jobcenter will nach 16 Jahren Geld zurück

Olivia Rosenberg

7 Wochen vor

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24/07/2024
Deutschland
Foto: Wikimedia Commons
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Ex-Hartz-IV-Empfänger erhält überraschenden Brief vom Jobcenter.

Paul, ein ehemaliger Hartz-IV-Empfänger aus Berlin, staunte nicht schlecht, als er nach 16 Jahren einen Brief vom Jobcenter erhielt. 

Das Jobcenter Pankow forderte plötzlich 380,95 Euro von ihm – eine Summe, die aus einer Zahlung aus dem Jahr 2008 stammte. Paul hatte damals Hartz IV bezogen und die Kaution für einen Umzug über ein Mietkautionskonto erhalten. 

Diese Kaution betrug 777 Euro und wurde bereits überwiesen. Doch nun, nach so vielen Jahren, verlangt das Jobcenter einen Teilbetrag zurück. 

„Plötzlich hat man einen Bescheid vom Jobcenter im Briefkasten – wo es um eine Zahlung geht, die 16 Jahre zurückliegt. Das ist ein Skandal“, äußerte sich Paul empört.

Laut einem Bericht von Focus Online erklärte Paul, dass er den Brief zunächst für einen Scherz gehalten habe. Die Forderung des Jobcenters, so viele Jahre nach der Zahlung, sei für ihn völlig unverständlich. 

Paul vermutet, dass das Jobcenter bewusst erst nach vielen Jahren solche Briefe verschickt, da die meisten Menschen nach so langer Zeit keine Unterlagen mehr haben, um die Forderungen zu überprüfen. 

Auf seine Anfrage per E-Mail reagierte das Jobcenter nicht, sondern schickte stattdessen eine Pfändungsandrohung. 

„Das Jobcenter scheint bewusst erst viele Jahre später solche Briefe zu senden, weil man kaum noch Unterlagen aus einem solch utopischen Zeitraum vorliegen hat“, erklärte Paul weiter.

Paul stellte auch die Frage nach der Verjährungsfrist, die in der Regel vier Jahre beträgt. Das Sozialgericht Detmold hat entschieden, dass ein Darlehen an einen Bürgergeld-Bezieher nach drei Jahren verjähren kann. 

Paul ist sich sicher, dass die Forderung bereits beglichen wurde, und versteht nicht, warum das Jobcenter sich nicht zumindest nach der angeblichen Fälligkeit im Jahr 2012 gemeldet hat. 

Die Daten sollten laut Bundesagentur für Arbeit nur zehn Jahre gespeichert werden, was diese Forderung noch fragwürdiger macht. 

Paul empfindet das Verhalten des Jobcenters als "Frechheit" und sieht darin eine bewusste Strategie, um alte Forderungen leichter durchsetzen zu können.