Was macht ein Lebensmittel „super“? Auch wenn bekannt ist, dass solche Nahrungsmittel oft positive gesundheitliche Wirkungen haben, gibt es dennoch viele Missverständnisse.
Hier sind 12 gängige Mythen über Superfood laut Tasting Table – und die Wahrheit dahinter.
1. Superfood ist wissenschaftlich belegt
Einige Lebensmittel wie Blaubeeren oder Grünkohl werden als Superfood bezeichnet, weil sie nährstoffreich sind. Aber es gibt keine offizielle Definition oder Formel dafür. In der Praxis handelt es sich einfach um Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Säfte und Öle enthalten oft weniger Ballaststoffe und Nährstoffe als ganze Früchte oder Samen – lassen Sie sich also nicht von Werbung täuschen.
2. Beeren lassen den Blutzucker steigen
Beeren enthalten zwar natürlichen Zucker, sind aber auch reich an Ballaststoffen und Antioxidantien, die den Blutzuckeranstieg verlangsamen. Eine Tasse Himbeeren ist nicht dasselbe wie ein Löffel raffinierter Zucker. Zucker aus vollwertigen Lebensmitteln verhält sich anders als raffinierter Zucker.
3. Kartoffeln sind ungesund
Weiße Kartoffeln haben oft einen schlechten Ruf, dabei sind sie reich an Kalium und Vitamin C und fettarm. Das Problem ist eher, womit wir sie essen – etwa mit Frittierfett, Käse oder Speck. Probieren Sie lieber Ofenkartoffeln oder Kartoffelsalat.
4. Es spielt keine Rolle, womit Sie Superfood kombinieren
Einige Nährstoffe werden besser aufgenommen, wenn sie mit bestimmten anderen kombiniert werden. Zum Beispiel: Schwarzer Pfeffer erhöht die Aufnahme von Curcumin in Kurkuma, und Senf verbessert die Wirkung von gekochtem Brokkoli. Sie müssen Superfood also nicht pur essen, damit es gesund ist.
5. Superfood sollte roh verzehrt werden
Manche Lebensmittel wie Brokkoli sind roh am nährstoffreichsten. Andere wie Pilze und Tomaten werden durch Erhitzen sogar gesünder. Gekochte Tomaten enthalten mehr Lycopin, und erhitzte Pilze verlieren unerwünschte Stoffe. Genießen Sie Ihr Essen also so, wie es Ihnen schmeckt.
6. Ein Glas Rotwein pro Tag ist gesund
Rotwein enthält zwar Antioxidantien, aber auch Alkohol und Zucker – ohne Ballaststoffe. Das kann Entzündungen fördern und den Cholesterinspiegel erhöhen. Ab und zu ein Glas ist in Ordnung, aber es ist kein Ersatz für Bewegung.
7. Kokosöl ist gut fürs Herz
Kokosöl besteht zu über 90 % aus gesättigten Fettsäuren, die das „schlechte“ Cholesterin erhöhen können. In kleinen Mengen ist es unproblematisch, aber für den Alltag sind Olivenöl oder andere pflanzliche Öle besser geeignet. Nutzen Sie Kokosöl lieber für Haut und Haare!
8. Quinoa ist ein Vollkorn
Quinoa ist technisch gesehen ein Samen, aber reich an Ballaststoffen, Eiweiß und Mineralstoffen. Es lässt sich leicht zubereiten und ist vielseitig – ideal sowohl für herzhafte Gerichte als auch als Frühstücksbrei. Wichtig: Vor dem Kochen gründlich spülen, da es mit bitteren Saponinen überzogen ist.
9. Man sollte jeden Tag eine ganze Avocado essen
Avocados enthalten viele Ballaststoffe und gesunde Fette – aber auch gesättigte Fette. Für die meisten reicht ein Drittel einer Avocado pro Portion. Genießen Sie sie gern, aber in ausgewogener Kombination mit anderen Fettquellen.
10. Eier und Lachs sind reich an Omega-3
Das hängt davon ab, womit die Tiere gefüttert wurden. Wildlachs enthält mehr Omega-3 als Zuchtlachs. Eier haben nur dann viel Omega-3, wenn die Hühner entsprechend gefüttert wurden. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift direkt zu pflanzlichen Quellen wie Leinsamen oder Chiasamen.
11. Ganze Leinsamen sind nährstoffreich
Leinsamen gelten als Superfood – aber der Körper kann ganze Samen kaum verdauen. Verwenden Sie daher gemahlene Leinsamen, um von allen Nährstoffen zu profitieren. Sie können sie fertig kaufen oder selbst in einem Mixer mahlen.
12. Dunkle Schokolade ist gesund – also essen Sie viel davon!
Kakao ist gesund, aber Schokolade enthält oft viel Zucker und Fett. Besser: Ungesüßtes Kakaopulver mit Dattelsüße verwenden oder gesunde Schokolade selbst machen. Beachten Sie auch: Dunkle Schokolade kann Blei enthalten – also in Maßen genießen.
Fazit:
Superfood ist überall – aber nicht alles, was darüber gesagt wird, stimmt. Genießen Sie gesunde Ernährung mit Ausgewogenheit und Wissen. Und denken Sie daran: Ein bisschen ist besser als gar nichts.