In Wüsten scheint Leben oft unmöglich zu sein. Doch Wissenschaftler entdecken immer wieder neue Wege, wie Leben selbst unter den härtesten Bedingungen gedeihen kann.
In einer aktuellen Studie fanden Forscher etwas Unerwartetes in den trockenen Wüsten von Namibia, Oman und Saudi-Arabien.
Sie entdeckten seltsame Strukturen im Inneren von Felsen, die auf die Existenz bislang unbekannter Mikroorganismen hindeuten könnten, berichtet die WP.
Diese winzigen Lebewesen könnten noch immer in den Felsen der Wüste leben – ob sie tatsächlich noch existieren, ist jedoch noch unklar.
Der Geologe Cees Passchier von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz leitete das Team, das diese Entdeckung machte.
In Kalkstein- und Marmor-Gesteinen der Wüsten fanden sie ungewöhnliche Strukturen. Erosion hatte die äußeren Schichten abgetragen und dabei Gänge im Inneren der Felsen freigelegt.
Zwar wurden in diesen Tunneln keine lebenden Organismen entdeckt, doch die Wissenschaftler fanden Hinweise auf biologisches Material.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Strukturen wahrscheinlich durch das Vorhandensein von Wasser entstanden sind. Wasser ist entscheidend für Leben – auch wenn die betreffenden Gebiete heute trocken sind.
Allerdings gab es in der Vergangenheit feuchtere Perioden. Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Flechten sind dafür bekannt, unter extremen Bedingungen zu überleben.
Solche Organismen können sogar innerhalb von Gestein leben – selbst in Umgebungen mit nur sehr wenig Feuchtigkeit.
Die Ergebnisse des Teams deuten darauf hin, dass flüssiges Wasser eine Rolle bei der Entstehung dieser Strukturen spielte.
Obwohl die Regionen heute trocken sind, bringen gelegentlicher Regen und Küstennebel weiterhin Feuchtigkeit in die Gegend. Es ist möglich, dass früher vorhandenes Wasser das Wachstum von Leben ermöglichte.
Die Wissenschaftler schlossen einige mögliche Ursprünge der Strukturen aus. So fanden sie keine Hinweise auf Cyanobakterien, die Sonnenlicht zum Überleben benötigen.
Auch Pilze waren nicht beteiligt, da keine Spuren ihrer Verdauungsenzyme oder Pilznetzwerke gefunden wurden.
Die Strukturen waren zu groß, um von einzelnen Organismen erschaffen worden zu sein. Das Team glaubt, dass Kolonien von Mikroorganismen zusammenarbeiteten, um die Tunnel zu formen.
Die Forscher fanden Kalziumkarbonat-Staub in den Gängen, aber keine Fossilien. Mikroskopische Untersuchungen zeigten, dass die Strukturen nicht allein durch chemische oder physikalische Prozesse entstanden sein können.
Die chemische Zusammensetzung der Gesteine deutete eindeutig auf die Beteiligung lebender Organismen hin.
Das lässt vermuten, dass Mikroorganismen noch immer verborgen in den Felsen der Wüste leben könnten.
Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Forschungen ebnen – und die Möglichkeit eröffnen, bisher unbekannte Lebensformen zu entdecken.
Sie wirft spannende Fragen auf: Was mag in den extremsten Winkeln unseres Planeten noch alles verborgen sein?