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Artikel 5 des NATO-Vertrags wurde nur ein einziges Mal aktiviert – und zwar, um den USA zu helfen

The national flags of countries member of the NATO fly outside the organisation headquarters in Brussels, Belgium
Alexandros Michailidis / Shutterstock.com

Die anderen NATO-Mitglieder stimmten der Aktivierung von Artikel 5 in weniger als 24 Stunden zu.

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Die anderen NATO-Mitglieder stimmten der Aktivierung von Artikel 5 in weniger als 24 Stunden zu.

Die Spannungen nehmen zu

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine wird die russische Rhetorik gegenüber NATO-Staaten, die militärische Hilfe an die Ukraine leisten, zunehmend bedrohlicher.

Die Frage nach Artikel 5

Die Sorge besteht darin, dass Russland einen Angriff auf ein NATO-Mitglied starten könnte, um zu testen, ob der sagenumwobene Artikel 5 tatsächlich eingehalten wird.

Doch was genau besagt Artikel 5? Und wurde er jemals aktiviert?

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Ein Grundpfeiler des Bündnisses

Laut der offiziellen NATO-Website war das Hauptziel des NATO-Gründungsvertrags von 1949, ein Bündnis gegenseitiger Hilfe zu schaffen, um der Bedrohung durch eine mögliche sowjetische Invasion in Europa zu begegnen.

Einer für alle, alle für einen

Der Kern von Artikel 5 besteht darin, dass ein bewaffneter Angriff auf ein NATO-Mitglied als Angriff auf alle angesehen wird.

Im Grunde genommen ein Schwur: „Einer für alle, alle für einen“.

Was steht darin?

Artikel 5 ist relativ lang, doch ein zentraler Abschnitt lautet:

„Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird und folglich jeder von ihnen (…) der angegriffenen Partei oder den angegriffenen Parteien Beistand leisten wird.“

Was gilt als Angriff?

Seit 1949 hat sich die Welt stark verändert – damals waren bewaffnete Angriffe die Norm. Heute ist umstritten, was überhaupt als Angriff gilt.

Ist ein Cyberangriff ein Angriff? Gilt Sabotage an der Infrastruktur eines NATO-Staates in internationalen Gewässern als Angriff?

Artikel 6

In Artikel 6 des NATO-Vertrags wird ein Angriff definiert als ein bewaffneter Angriff auf:

  • das Territorium eines Mitgliedstaates
  • die Streitkräfte, Schiffe oder Flugzeuge eines Mitglieds, wenn sie sich in oder über diesem Territorium befinden

Keine militärische Hilfe zwingend erforderlich

Wenn Artikel 5 aktiviert wird, können die Bündnispartner jede Form von Hilfe leisten, die sie für notwendig erachten.

Dazu kann militärische Unterstützung gehören – muss es aber nicht.

Aber wurde er jemals aktiviert?

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA wurde Artikel 5 zum ersten und bislang einzigen Mal aktiviert.

Innerhalb von 24 Stunden nach den Anschlägen wurde der Artikel ausgelöst, und der damalige NATO-Generalsekretär Lord Robertson informierte den Generalsekretär der Vereinten Nationen über die Entscheidung.

Nicht nur eine Reaktion auf Ereignisse

Das Prinzip „Einer für alle, alle für einen“ ist mehr als nur eine Klausel – es ist ein grundlegendes Denken innerhalb der NATO.

Die Allianz unterhält ständig einsatzbereite Kräfte, die dauerhaft zur kollektiven Verteidigung beitragen.

Trumps Zweifel

Obwohl die USA das einzige NATO-Land sind, für das Artikel 5 je aktiviert wurde, äußerte Präsident Donald Trump in der Vergangenheit Zweifel daran, ob die USA den Artikel im Ernstfall erneut einhalten würden.

Zweifel ausgeräumt in Den Haag

Doch beim NATO-Gipfel in Den Haag Anfang dieser Woche sagte Trump, als er gefragt wurde, ob er Artikel 5 unterstützen würde:

„Ich stehe dazu. Deshalb bin ich hier.“

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