Denkt Ihre Katze wirklich nicht an Sie?.
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Katzen sind nicht so unabhängig, wie viele denken

Der Mythos hält sich hartnäckig: Katzen kommen tagelang allein zurecht, solange Futter, Wasser und ein stilles Örtchen vorhanden sind. Katzensitterin Louisa Stoeffler warnt jedoch vor dieser Denkweise.
Auch die unabhängigste Katze braucht Aufmerksamkeit, Abwechslung und menschlichen Kontakt – besonders wenn ihre wichtigste Bezugsperson plötzlich fehlt.
Das berichtet PetBook.
Fünf Minuten reichen nicht

In ihrem Berufsalltag trifft Stoeffler auf Halter, die meinen, ein kurzer Besuch zum Reinigen der Katzentoilette genüge. Futterautomat, Wasserspender, App-gesteuerte Katzenklappe – fertig. Doch Technik ersetzt keine Zuwendung. Gerade Tiere in solchen Hightech-Haushalten zeigen oft besonders deutlich, wie sehr sie unter Einsamkeit leiden.
48 Stunden sind das Maximum – aber nicht für jede Katze

Als Faustregel gilt: Länger als zwei Tage sollte keine Katze allein sein, ohne dass jemand nach ihr sieht. Automaten können streiken, und seelisch leidet das Tier schnell. Manche Katzen verkraften eine längere Abwesenheit gut, andere sind schon nach ein paar Stunden gestresst. Entscheidend ist der Charakter der Katze – nicht die Uhr.
Remo: Eine Katze, die Gesellschaft braucht

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Stoefflers eigener Kater Remo ist stark auf sie fixiert. Selbst wenn ihr Mann zu Hause ist, wartet Remo auf sie. Er liegt oft lange vor ihrer Rückkehr im Flur, platziert seine Spielsachen in der Wohnung und begrüßt sie stürmisch. Um ihn auch nur eine Nacht allein zu lassen, war gezielte Vorbereitung nötig – inklusive Probelauf.
Vorbereitung ist alles

Wenn die Katze allein bleiben muss, lohnt sich frühzeitiges Training mit einem Futterautomaten. Remo mochte die Plastiknäpfe anfangs nicht – aber Hühnchen mit Garnele machte den Unterschied. Wichtig: Nicht zu viel Futter auf einmal bereitstellen, sonst frisst sich die Katze den Magen voll und hat später nichts mehr.
Sicherheit schafft Beruhigung

Vor dem Verlassen der Wohnung sollten alle Fenster geschlossen, der Müll entsorgt und potenziell gefährliche Gegenstände entfernt werden. Manche Katzen fischen bei Langeweile im Abfall oder knabbern an Pflanzen. Ein getragenes Kleidungsstück auf dem Lieblingsplatz kann beruhigend wirken – der vertraute Geruch ersetzt zwar nicht den Menschen, tröstet aber.
Rasse ist kein verlässlicher Maßstab

Siamkatzen oder Maine Coons gelten als menschenbezogen – aber Stoeffler warnt vor Verallgemeinerungen. Manche Siam wollten nach dem Fressen ihre Ruhe, während einfache Hauskatzen sich nach Nähe sehnten. Entscheidend ist das individuelle Verhalten: Beobachten, verstehen und entsprechend planen.
Die Checkliste fürs Alleinbleiben

- Fütterung: Nur einzelne Portionen bereitstellen, Lieblingsfutter für Training nutzen
- Wasser: Mehrere Näpfe oder Trinkbrunnen (vorher daran gewöhnen)
- Abwesenheit trainieren: In kleinen Schritten üben, getragenes Kleidungsstück dalassen
- Katzentoiletten: Vorher reinigen, ggf. zusätzliche bereitstellen
- Spielzeug: Keine Schnüre oder verschluckbare Kleinteile!
- Sicherheit: Fenster schließen, Müll entfernen, Pflanzen sichern
- Rituale einhalten: Vor dem Gehen spielen, kuscheln, Lieblingsspielzeug auslegen
- Nachbarn einbinden: Um Hilfe bitten, falls das Tier viel miaut