Vor 34 Jahren traf die Ukraine eine historische Entscheidung, die ihre Rolle in der Welt grundlegend veränderte – sie verzichtete auf Atomwaffen und trat dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen bei.
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Damals galt dieser Schritt als Zeichen des Friedens und des Vertrauens in internationale Sicherheitsgarantien.
Doch angesichts des andauernden Krieges mit Russland und des Verfalls dieser Zusicherungen taucht nun erneut die Frage auf: Könnte die Ukraine ihr nukleares Potenzial wiederherstellen – und was würde geschehen, wenn sie es täte?
Eine historische Abrüstung
Am 24. Oktober 1991 verabschiedete der Oberste Sowjet der Ukrainischen SSR die Resolution „Über den atomwaffenfreien Status der Ukraine“.
Dieser Beschluss verpflichtete den neu gegründeten Staat, alle geerbten sowjetischen Sprengköpfe zu vernichten, keine Atomwaffen zu entwickeln oder zu stationieren und sich an den globalen Bemühungen zur Nichtverbreitung zu beteiligen.
Drei Jahre später, 1994, unterzeichnete die Ukraine das Budapester Memorandum und übergab ihr damaliges Atomarsenal – das drittgrößte der Welt – offiziell an Russland. Im Gegenzug erhielt sie Sicherheitsgarantien von Moskau, Washington und London.
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Heute klingen diese Versprechen angesichts einer großangelegten Invasion hohl.
Könnte die Ukraine die Bombe wieder aufbauen?
Laut dem Politikwissenschaftler Ruslan Klyutschyk verfügt die Ukraine weiterhin über erhebliche technische Kapazitäten, um ein Atomprogramm wieder aufzunehmen.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion erbte das Land nicht nur Waffen, sondern auch eine starke wissenschaftliche Basis, Forschungsinstitute in Charkiw, Kyjiw und Dnipro sowie Einrichtungen wie das Charkiwer Institut für Physik und Technologie und das Piwdenmasch-Werk, das einst strategische Raketen produzierte.
„Aus technischer Sicht besitzt die Ukraine das notwendige Potenzial, um das Atomprogramm fortzusetzen. Ein Schlüsselfaktor ist die Verfügbarkeit hochqualifizierter Fachkräfte“, erklärte Klyutschyk.
Er betonte, dass technologische Fortschritte, etwa in der Zentrifugen-basierten Urananreicherung, den Prozess heute wesentlich kompakter machen würden als in der Sowjetzeit.
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Zudem verfügt die Ukraine über eigene Uranvorkommen und eine entwickelte Industrieinfrastruktur – beides entscheidende Voraussetzungen für den Aufbau nuklearer Fähigkeiten.
Die Kosten einer Wiederbewaffnung
Die Finanzierung eines solchen Programms wäre schwierig, aber nicht unmöglich. In den letzten Jahren hat die Ukraine mehr als die Hälfte ihres Staatshaushalts für Verteidigungsausgaben aufgewendet.
„Wenn der Staat in der Lage war, die Massenproduktion von Drohnen, Artillerie und Befestigungen zu finanzieren, wird er auch Mittel für ein Atomprogramm finden“, argumentierte Klyutschyk.
Er verwies darauf, dass selbst wirtschaftlich schwächere Länder erfolgreich waren.
„Nordkorea und Pakistan haben Atomwaffen entwickelt, obwohl sie unter wirtschaftlichem Druck standen. Die Ukraine, mit einem deutlich höheren Entwicklungsindex und einer starken industriellen Basis, könnte theoretisch dasselbe tun.“
Globale Reaktionen und Risiken
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Jeder Versuch, ein Atomwaffenprogramm wiederzubeleben, würde jedoch eine sofortige internationale Reaktion hervorrufen.
„Die Ukraine ist rechtlich nicht an das Budapester Memorandum gebunden, aber politisch wäre die Reaktion schnell und scharf“, warnte Klyutschyk.
Westliche Partner, darunter die USA, die Europäische Union und das Vereinigte Königreich, würden voraussichtlich umfassende Sanktionen verhängen – noch härter als jene, die derzeit gegen Russland gelten.
Ein solcher Schritt würde Kyjiw diplomatisch und wirtschaftlich isolieren und die Bündnisse schwächen, die derzeit seine Verteidigung stützen.
Russland wiederum könnte militärische Gewalt anwenden, um mutmaßliche Atomanlagen schon im Aufbau zu zerstören.
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„Mit seinem Geheimdienstnetzwerk und seinen Raketenfähigkeiten könnte Moskau jedes Ziel bereits in der Bauphase angreifen“, sagte Klyutschyk. „Selbst nach einem Waffenstillstand hätte Russland die Mittel für Präventivschläge.“
Klyutschyk hält Diskussionen über eine Wiederbewaffnung für politisch riskant und strategisch sinnlos. „Solche Gespräche vertiefen nur die Isolation und entfremden die Verbündeten“, sagte er.
„Der Fokus der Ukraine sollte auf der Stärkung der konventionellen Verteidigung und dem Ausbau bilateraler Sicherheitsgarantien mit den USA und der EU liegen.“
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde