Angehörige berichten, dass Semjon Karmanow, der weder lesen noch schreiben konnte, gezwungen wurde, einen Vertrag zu unterschreiben, den er nicht verstand.
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Ein 27-jähriger Mann mit einer schweren geistigen Behinderung ist beim Kampf in der Ukraine gestorben – ein Fall, der laut Menschenrechtsorganisationen ein alarmierendes Muster in der russischen Militärrekrutierung offenbart.
Eine tragische Geschichte
Karmanow, aus Kemerowo stammend, war seit seiner Geburt mit einer „geistigen Behinderung mit erheblichen Verhaltensstörungen“ diagnostiziert.
Ärzte warnten seine Eltern, dass er lebenslange Betreuung benötigen würde. Er hatte große Schwierigkeiten, die Schule zu besuchen, und wurde später in eine spezielle Internatseinrichtung verlegt.
Nach Angaben einer Verwandten, die als Olga identifiziert wurde, konnte er einige Buchstaben erkennen, lernte aber nie lesen.
Trotz seiner Einschränkungen wurde er aus einer Strafkolonie in Mariinsk, wo er eine kurze Haftstrafe verbüßte, geholt und an die Front in die Ukraine geschickt.
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„Er hatte noch sechs Monate zu verbüßen“, sagte Olga. „Er wusste nicht einmal, was er unterschreibt. Sie sagten ihm, er werde Fahrer sein – aber er konnte gar nicht fahren. Er konnte nur ein Kreuz oder den Buchstaben K als Unterschrift machen.“
Aus dem Gefängnis geschickt
Gerichtsakten zeigen, dass Karmanow wegen geringfügiger Delikte verurteilt worden war, darunter die unbefugte Nutzung gefundener Bankkarten im Wert von einigen Tausend Rubel (etwa 30 bis 50 Euro).
Verwandte erklärten, er sei leicht beeinflussbar gewesen und habe niemals eine Gefahr dargestellt.
Berichten zufolge wurde er im Oktober 2023 im Gefängnis rekrutiert und kurz darauf an die Front geschickt. Seine Familie erfuhr erst durch eine kurze militärische Mitteilung von seinem Tod – er sei im August 2025 an einer Kopfverletzung gestorben. Sein Leichnam wurde in einem geschlossenen Sarg übergeben.
„Sie brauchten einfach nur Zahlen für die Front“, sagte Olga. „Sie nahmen einen behinderten Jungen, erklärten ihn für ‘tauglich’ und sagten uns nicht einmal, wo er gefallen ist.“
Öffentliche Empörung
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Die Reaktionen in den sozialen Medien waren gespalten. Einige zweifelten an seiner Behinderung, andere reagierten entsetzt.
„Er konnte nicht einmal lesen! Er war geistig behindert! Für welchen langen Rubel?! Seid ihr verrückt?“ schrieb ein Nutzer.
Andere berichteten von ähnlichen Fällen und behaupteten, Männer mit psychiatrischen Diagnosen würden unter Druck gesetzt, sich zu verpflichten.
Ein Kommentar lautete: „Sie nehmen jeden, ohne Unterschied. Selbst diejenigen, die Medikamente nehmen, werden geschickt.“
Ein größeres Muster
Russische Medien wie Govorit NeMoskva und SibReal haben mehrere Fälle dokumentiert, in denen Männer mit geistigen Behinderungen gezwungen wurden, Militärverträge zu unterzeichnen.
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Berichten zufolge handelte es sich oft um Menschen, die den Inhalt der Dokumente nicht verstanden oder denen mit Gefängnis gedroht wurde, falls sie sich weigerten zu unterschreiben.
Unter ihnen war der 22-jährige Alexei Wachruschew aus Perm, der die geistigen Fähigkeiten eines kleinen Kindes hatte.
Trotzdem wurde er für diensttauglich erklärt und an die Front geschickt, nachdem man ihn eines geringfügigen Diebstahls beschuldigt hatte.
Weitere Fälle sind Denis Orlow aus Saratow, der weder lesen noch schreiben konnte, aber hereingelegt wurde, einen Vertrag zu unterschreiben, sowie Alexander Machajew, ein geistig behinderter Mann, der trotz einer zehnjährigen Haftstrafe eingezogen wurde.
Gesetze werden ignoriert
Laut den offiziellen russischen Vorschriften gelten Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung als „bedingt tauglich“ und dürfen in Friedenszeiten nicht eingezogen werden.
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Im Rahmen der Mobilmachung können solche Personen jedoch für bestimmte Aufgaben rekrutiert werden.
Menschenrechtsaktivisten sagen, das System werde missbraucht. Wie ein Analyst gegenüber SibReal erklärte: „Wenn die Armee Körper braucht, werden selbst Untaugliche plötzlich tauglich.“
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde