Konflikte verlaufen selten isoliert, und politische Entscheidungen weit entfernt vom Schlachtfeld prägen oft ihren Verlauf.
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Während die Debatte über den von Washington vorgeschlagenen Friedensrahmen für die Ukraine intensiver wird, warnt ein europäischer Abgeordneter vor Gefahren, die weit über Kyjiw hinausreichen.
Der ehemalige estnische General und heutige Europaabgeordnete Riho Terrass argumentiert, dass die jüngste amerikanische Initiative Gefahr läuft, sich mit den strategischen Zielen Moskaus zu decken.
Wachsende Besorgnis
In der Euronews-Sendung Europe Today behauptete Terrass, „die Amerikaner glauben alles, was Putin sagt“, und warnte, dass viele Europäer das Ausmaß der Bedrohung weiterhin unterschätzten.
Der Abgeordnete der Europäischen Volkspartei kritisierte das 28-Punkte-Dokument, das von der US-Regierung erarbeitet wurde.
Seiner Ansicht nach ähnele der Vorschlag „einem russischen Plan zur Kapitulation der Ukraine“.
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Er zeigte sich überrascht, dass der frühere US-Präsident Donald Trump offenbar als „Bote von Putins Kapitulationsplan“ auftrete.
Umstrittener Friedensvorschlag
Einige Details des Entwurfs waren vergangene Woche durchgesickert und hatten in mehreren europäischen Hauptstädten große Besorgnis ausgelöst.
Obwohl das Dokument inzwischen überarbeitet wurde, sagen Beobachter, dass zentrale Punkte — darunter Kürzungen bei den ukrainischen Streitkräften und erhebliche territoriale Zugeständnisse — weiterhin Bedingungen darstellen, die Kyjiw kaum akzeptieren könne.
Am Sonntag trafen US-Vertreter unter Leitung von Außenminister Marco Rubio ukrainische und europäische Gesprächspartner in Genf, um mögliche Änderungen auszuarbeiten.
Europäer hoffen, durch ihren Druck Zeit für die Ukraine zu gewinnen und die strittigsten Forderungen abzumildern.
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Reaktion Europas
Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, „Russlands Aggressionsplan hat sich nicht geändert“, und warnte, dass die Ukraine möglicherweise nicht das letzte Ziel des Kremls sei.
Um Kyjiw zu stärken, diskutieren die EU-Regierungen über einen neuartigen Reparationskredit, der an Einnahmen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten in Belgien gebunden ist.
Nach Informationen von Euronews bereitet die Kommission derzeit den notwendigen Rechtstext vor, um die Zustimmung Belgiens zu sichern. Die Veröffentlichung wird in Kürze erwartet.
Die Finanzierung würde einen Teil des steigenden ukrainischen Bedarfs im kommenden Jahr decken.
Aufruf zu Einheit
Terrass betonte, dass die EU über ausreichende Mittel verfüge, um die Ukraine entschlossen zu unterstützen.
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„Sagen Sie mir nicht, dass die Europäische Union mit 500 Millionen Einwohnern und einem BIP von 29 Billionen Euro nicht in der Lage ist, die Ukraine zu unterstützen“, sagte er.
Seine Äußerungen spiegeln die zunehmende Frustration europäischer Entscheidungsträger wider, die befürchten, dass ein übereilter oder unausgewogener Friedensschluss Moskau ermutigen könnte.
Für viele steht nun im Mittelpunkt, ob Europa genügend Einfluss auf die Verhandlungen ausüben kann, um Ergebnisse zu verhindern, die als gefährlich gelten.
Quellen: LA.LV, Euronews