Im Verlauf von Kriegen stehen Armeen nicht nur äußeren Feinden gegenüber, sondern auch der Gefahr des inneren Zusammenbruchs, wenn Disziplin zerbricht und Befehlsgewalt in Gewalt umschlägt.
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Neue Recherchen deuten darauf hin, dass diese Grenze innerhalb des russischen Militärs bereits überschritten wurde.
Innere Bedrohungen
Ein Video, das in russischen sozialen Netzwerken kursiert, zeigt einen Offizier, der während eines offenbar militärischen Briefings in einem provisorischen Lager seine Soldaten anschreit.
„Wenn ihr meinen Befehlen nicht folgt, wenn ihr eure Pflichten verweigert, schwöre ich bei meiner Mutter, dass ich euch persönlich erschießen werde. Jeden Einzelnen von euch!“, brüllt er.
Der Clip wurde vom Telegram-Kanal Ne Schdi Choroschiye Nowosti veröffentlicht und von einem Soldaten namens Andrej Dmitrijew geteilt.
Berichten zufolge floh Dmitrijew von der Front, nachdem sein Kommandeur ihm mit dem Tod gedroht hatte.
System des Missbrauchs
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Wie The Times und das unabhängige russische Medium Verstka berichten, sollen Kommandeure begonnen haben, Soldaten, die Befehle missachten oder keine Bestechungsgelder zahlen, „auf null zu reduzieren“.
Der Ausdruck, inzwischen gängiger Slang im russischen Militär, bedeutet, Soldaten ohne offizielle Genehmigung zu töten oder schwer zu bestrafen.
Verstka identifizierte mindestens 101 Soldaten, die angeblich von Kameraden getötet oder gezielt in Selbstmordmissionen geschickt wurden. Einige seien Berichten zufolge gezwungen worden, zur Strafe in Gruben gegeneinander zu kämpfen.
In einem Video, das im Mai veröffentlicht wurde, sind zwei Soldaten zu sehen, die in einem Schützengraben miteinander ringen, während eine Stimme außerhalb der Kamera ruft: „Mach ihn fertig, er atmet noch.“
Tödliche Praxis
Eine Quelle in der Militärstaatsanwaltschaft teilte Verstka mit, dass mehr als 12.000 Beschwerden über diese Praxis eingegangen seien – nur wenige führten zu Anklagen.
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Ermittlungen seien demnach oft unterdrückt worden, um „Einsätze nicht zu gefährden“.
Ein Opfer, der Soldat Andrej Bykow, soll zu Tode geprügelt worden sein, nachdem er sich geweigert hatte, Entschädigungsgeld für eine Kriegsverletzung abzugeben.
Seine Mutter sagte gegenüber Verstka, dass ihr die Beerdigung ihres Sohnes verweigert worden sei.
Ein weiterer Fall betrifft den 18-jährigen Said Murtasalijew aus Dagestan, der nach seiner Festnahme in Moskau zum Militärdienst eingezogen wurde.
Er berichtete seiner Familie später, dass Offiziere 1,15 Millionen Rubel verlangten, um ihn von einem Selbstmordeinsatz zu verschonen. Seitdem gilt er als vermisst.
Stimmen der Familien
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Die dokumentierten Fälle zeigen laut Oppositionsjournalisten und Menschenrechtsgruppen ein breiteres Muster von Gewalt und Korruption innerhalb russischer Einheiten.
The Times berichtete, dass seit Beginn der großflächigen Invasion der Ukraine im Jahr 2022 mehr als 140.000 russische Soldaten ums Leben gekommen seien.
Während die meisten Opfer in Gefechten fielen, deuten Berichte darauf hin, dass eine wachsende Zahl von Todesfällen auf internen Missbrauch zurückgeht.
Die Behörden haben die Vorwürfe bisher nicht öffentlich kommentiert. Das Verteidigungsministerium reagierte nicht auf Anfragen unabhängiger russischer Medien.
Quellen: The Times, Verstka, Digi24
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde