Der politische Schlagabtausch im russisch-ukrainischen Krieg hat eine neue Schärfe erreicht. Eine Wortmeldung aus Moskau sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit.
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Sie fällt in eine Phase, in der auch die Sicherheitslage rund um die ukrainische Führung erneut thematisiert wird.
Beide Entwicklungen zeigen, wie eng aggressive Rhetorik und konkrete Bedrohungen inzwischen miteinander verbunden sind.
Eskalation aus Moskau
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telegram-Beitrag massiv angegriffen. Wie der Tagesspiegel mit Verweis auf dpa berichtet, habe Medwedew Selenskyj indirekt mit dem Tod bedroht, ohne ihn beim Namen zu nennen.
Dabei warf Medwedew dem ukrainischen Staatschef vor, Putin den Tod gewünscht zu haben und damit „allen Russen“ zu schaden. In dem Text zeichnete er ein düsteres Bild von Selenskyjs angeblich nahendem Ende.
Ausgangspunkt war eine Rede Selenskyjs an Weihnachten. Darin sagte er, viele Ukrainer hätten nur einen Wunsch: „dass er stirbt“. Er nannte keinen Namen, bezog sich im Zusammenhang jedoch auf Wladimir Putin und verband die Aussage mit einem Friedensappell.
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Der Tagesspiegel hebt hervor, dass Medwedew dabei bewusst auf schockierende Bildsprache setzt und historische Anspielungen nutzt, die selbst für seine Verhältnisse als extrem gelten.
Rolle Medwedews
Medwedew galt während seiner Präsidentschaft einst als vergleichsweise moderat. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges hat er sich jedoch zu einem der lautstärksten Hardliner entwickelt und nutzt soziale Medien regelmäßig für provokative Botschaften.
Beobachter sehen darin ein Mittel der innenpolitischen Mobilisierung. Persönliche Drohungen gegen Selenskyj markieren eine weitere Verschiebung dessen, was in der offiziellen russischen Kommunikation als akzeptabel gilt.
Sicherheit im Fokus
Hinweise auf konkrete Gefahren für Selenskyj gab es bereits zuvor. Der Spiegel berichtete unter Berufung auf dpa, der ukrainische Geheimdienst SBU habe rückblickend Einzelheiten zu einem verhinderten Anschlagsplan öffentlich gemacht.
Demnach soll ein von russischen Diensten angeworbener Ex-Soldat einen Angriff in Polen vorbereitet haben. Polnische Behörden nahmen den Verdächtigen bereits 2024 fest, später folgte eine Anklage wegen Spionagetätigkeit.
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Der geplante Anschlagsort, ein wichtiger Flughafen nahe der ukrainischen Grenze, gilt als zentral für politische Reisen und Militärhilfe.
Größeres Bild
Zusammengenommen verdeutlichen beide Berichte eine gefährliche Dynamik. Scharfmacherische Rhetorik aus Moskau trifft auf eine reale Sicherheitsbedrohung für die ukrainische Führung.
Je stärker politische Sprache entgrenzt wird, desto schwieriger wird es, zwischen Propaganda und konkreter Gewaltandrohung zu unterscheiden – mit Folgen weit über die Region hinaus.
Quellen: dpa, Tagesspiegel, Spiegel