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Putins fünf größte strategische Fehlkalkulationen im Krieg gegen die Ukraine

Vladimir Putin
Presidential Executive Office of Russia / Wiki Commons

Als Russland seine großangelegte Invasion der Ukraine begann, stellte der Kreml sie als einen entscheidenden Moment dar, der die Sicherheitsordnung Europas neu gestalten würde.

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Stattdessen hat sich der Konflikt zu einem langwierigen Krieg entwickelt, der Russlands militärische Schlagkraft, Wirtschaft und internationales Ansehen weiterhin belastet.

Analysten argumentieren, dass dieses Ergebnis nicht unausweichlich war.

Vielmehr sei es aus einer Reihe grundlegender Entscheidungen entstanden, die sich als falsch erwiesen und sich im Laufe der Zeit gegenseitig verstärkten.

Ein Krieg, der nie hätte beginnen müssen

Der vielleicht folgenschwerste Fehler war die Entscheidung, die Invasion überhaupt zu starten. Was als rasche Machtdemonstration gedacht war, verwandelte sich in einen zermürbenden Konflikt ohne klares Ende.

Russland ist nun in einen Krieg verstrickt, den es weder leicht gewinnen noch einfach beenden kann. Die politischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Kosten haben das bei Beginn offenbar Erwartete weit übertroffen.

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Fehleinschätzung der Ukraine

Moskau ging davon aus, dass die Ukraine unter Druck zerfallen und nur begrenzten Widerstand leisten würde. Stattdessen einte die Invasion die ukrainische Gesellschaft und stärkte ihr nationales Selbstverständnis.

Diese Fehlkalkulation betraf auch die Partner der Ukraine. Westliche Regierungen reagierten schneller und entschlossener als vom Kreml erwartet und lieferten Waffen, Geheimdienstinformationen und finanzielle Unterstützung, die für die Verteidigung Kyjiws entscheidend waren.

Zu wenige Truppen, zu spät

Russlands erster Angriff stützte sich auf eine begrenzte Zahl von Soldaten und spiegelte das Vertrauen wider, dass der ukrainische Widerstand rasch zusammenbrechen würde. Diese Annahme erwies sich als falsch.

Als Kyjiw standhielt, fehlten den russischen Streitkräften Personal und Logistik für einen schnellen Durchbruch. Das Versäumnis, frühzeitig ausreichend Kräfte einzusetzen, kostete Russland den Schwung und trug zu hohen Verlusten bei.

Den Krieg zum Schicksal erklären

Indem Wladimir Putin die Invasion als existenziellen Kampf um das Überleben Russlands darstellte, erhöhte er den Einsatz drastisch. Eine solche Rhetorik ließ kaum Raum für Kompromisse oder einen verhandelten Ausweg.

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Dieser Ansatz verhärtete auch den Widerstand im Ausland und im eigenen Land. Niederlage oder Rückzug, einst politisch verkraftbar, wurden für den Kreml zu deutlich riskanteren Optionen.

Stärkung genau des Bündnisses, das er fürchtete

Eines der ironischsten Ergebnisse des Krieges ist die Wiederbelebung der Nato. Statt das Bündnis zu schwächen, einte Russlands Vorgehen seine Mitglieder.

Finnland und Schweden traten bei, Verteidigungsausgaben stiegen und die Nato-Präsenz entlang der russischen Grenzen wuchs. Das Bündnis, das Putin einschüchtern wollte, ist heute geschlossener als seit Jahrzehnten.

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