Ein jüngster Angriff in Sudscha, einer Stadt in der Oblast Kursk, zeigt, wie wenig Rücksicht das russische Militär auf zivile Opfer nimmt – selbst auf eigenem Territorium.
Eine gelenkte FAB-Bombe traf ein Internat und begrub mindestens 95 Menschen unter den Trümmern. Viele von ihnen waren ältere Menschen oder Kinder, berichtet die WP.
Sudscha, einst Heimat für etwa 5.000 Menschen, ist aufgrund des Krieges weitgehend verlassen. Schätzungen zufolge leben dort nur noch etwa 200 Menschen.
Nach dem jüngsten Bombenangriff könnten es noch weniger sein.
Russlands brutale Taktik: Die Rolle der FAB-Bomben
Seit dem Zweiten Weltkrieg setzt die russische Militärstrategie auf überwältigende Feuerkraft. Diese Strategie wird auch heute noch angewandt.
Zunächst werden Wellen von Soldaten entsandt, um den Feind zu zwingen, seine Positionen zu offenbaren. Viele dieser Soldaten überleben nicht – daher der Begriff „Fleischangriffe“.
Sobald feindliche Stellungen identifiziert sind, setzt Russland schwere Artillerie und Luftangriffe mit FAB-Bomben ein, die mit UMPK-Modulen ausgerüstet sind.
Diese Bomben sind darauf ausgelegt, Befestigungen zu zerstören und so den Weg für weitere russische Truppen freizumachen.
Der Angriff auf Sudscha ist nur ein Beispiel für diese Strategie. Nach der ersten Bombardierung schickt Russland in der Regel weitere Wellen von Soldaten und wiederholt den Prozess, bis der Durchbruch gelingt.
Diese Methode führt zwar zu massiven Verlusten, hat sich jedoch in einigen Regionen als effektiv erwiesen – insbesondere im Donbass, wo die ukrainischen Streitkräfte mit Personalmangel und logistischen Herausforderungen zu kämpfen haben.
Die Ukraine kämpft gegen FAB-Bomben an
Eine der größten Herausforderungen für die Ukraine ist das Fehlen ausreichender Luftabwehrsysteme, um diese Bomben vor dem Einschlag zu stoppen.
Moderne Systeme wie Patriot oder SAMP/T könnten die Trägerflugzeuge bereits aus über 100 Kilometern Entfernung abschießen.
Ohne eine ausreichende Anzahl dieser Systeme ist die Ukraine oft gezwungen, sich zurückzuziehen, um einer Vernichtung zu entgehen.
FAB-Bomben: Russlands Kopie einer westlichen Idee
Die von Russland eingesetzten FAB-Bomben basieren auf einem westlichen Konzept und funktionieren ähnlich wie die amerikanischen JDAM-ER-Bomben.
Ein leichtes Aluminium-Modul wird an sowjetischen FAB-Bomben angebracht und verleiht ihnen Satellitennavigation, klappbare Flügel und Steuerflächen.
Wenn sie aus großer Höhe abgeworfen werden, können diese Bomben über 40 Kilometer weit gleiten, bevor sie ihr Ziel treffen.
Selbst wenn GPS-Signale gestört werden, landen diese Bomben nur wenige Meter von ihrem anvisierten Ziel entfernt.
Aufgrund ihrer Größe – einige tragen über 1.500 Kilogramm TNT – richtet selbst ein minimaler Fehlschlag enorme Zerstörung an. Gebäude stürzen ein, und Menschen in der Nähe haben kaum eine Überlebenschance.
Der Bombenangriff auf Sudscha ist eine weitere tragische Erinnerung daran, wie zerstörerisch die moderne Kriegsführung geworden ist.
Ohne eine stärkere Verteidigung wird die Ukraine weiterhin diesen verheerenden Angriffen ausgesetzt sein – und Zivilisten werden gezwungen, in ständiger Angst zu leben.