In den Krieg zu ziehen rangiert weit unten auf der Heldenskala.
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In den Krieg zu ziehen rangiert weit unten auf der Heldenskala.
Die Mehrheit der Russen will nicht kämpfen

Eine neue Umfrage zeigt einen bemerkenswerten Widerspruch in der russischen öffentlichen Meinung: Die meisten Bürger – insbesondere junge Menschen – haben kein Interesse daran, Soldat zu werden, lehnen den Krieg in der Ukraine aber auch nicht ausdrücklich ab.
Dieses Paradoxon offenbart eine tiefere Spaltung in der Wahrnehmung des Krieges innerhalb der russischen Gesellschaft.
Umfrage zeigt Vorliebe für „sicheren Patriotismus“

Auf die Frage, wer die „wahren Helden unserer Zeit“ seien, nannten die meisten Russen eher alltägliche gesellschaftliche Mitwirkende als Frontsoldaten.
Bei den unter 25-Jährigen sagten 99 % der Befragten, man könne ein Held sein, ohne jemals eine Waffe in die Hand zu nehmen.
Kriegsbeteiligung hat geringen Stellenwert

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Von fünf zur Auswahl stehenden patriotischen Handlungsoptionen belegte die „Teilnahme an der bewaffneten Verteidigung“ nur Platz vier.
Sogar Freiwilligenarbeit oder das Verbreiten patriotischer Botschaften wurden positiver bewertet als der Gang zur Front.
Nur finanzielle Spenden wurden als noch weniger attraktiv angesehen.
Junge Russen am wenigsten bereit, sich zu melden

Vor allem junge Menschen zeigen wenig Bereitschaft zu kämpfen.
Unter den unter 33-Jährigen unterstützten nur 17–20 % die Idee, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden.
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Selbst in der Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen – der „motiviertesten“ – befürwortete nur ein Drittel den Kriegsdienst.
Steigende Zahl gefallener Soldaten

Trotz dieser Zurückhaltung steigt die Zahl der gefallenen russischen Soldaten weiter an.
Verifizierte Daten sprechen von über 115.000 Toten – monatlich kommen etwa 5.000 hinzu.
Westliche Schätzungen gehen davon aus, dass die tatsächlichen Verluste inklusive Verwundeter doppelt so hoch sein könnten.
Russland findet dennoch genug Rekruten

Trotz allem scheint der Kreml seine Rekrutierungsziele zu erreichen.
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Offiziellen Angaben zufolge traten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 rund 190.000 Freiwillige und Vertragssoldaten der Armee bei – mehr, als durch Verluste ersetzt werden muss.
Einige Experten bezweifeln jedoch die Richtigkeit dieser Zahlen.
Rekrutierungsungleichgewicht: Moskau vs. Regionen

Einwohner Moskaus sterben deutlich seltener im Krieg als Menschen aus ärmeren, abgelegenen Regionen wie Tuwa, wo die Sterberate 40-mal höher ist.
Dies weist auf eine überproportionale Rekrutierung aus marginalisierten Regionen hin.
Prämien sinken, Rekrutierung geht weiter

Trotz sinkender Antrittsprämien in einigen Gebieten findet Russland weiterhin genügend Freiwillige.
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Neue Regelungen wie die Senkung des Mindestalters auf 18 Jahre und die Abschaffung der Altersobergrenze haben den Pool an Wehrfähigen vergrößert.
Kreml hält an Kriegszielen fest

Trotz hoher Verluste und mangelnder Begeisterung in der Bevölkerung zeigt sich Putin unbeeindruckt.
Er will die Armee auf 1,5 Millionen Soldaten aufstocken und erwartet bedeutende Fortschritte in der Sommer-Herbst-Offensive in der Ukraine – ohne Anzeichen für Kompromissbereitschaft.