Startseite Krieg Wachsende Kriegsangst in Deutschland: Zweifel an der eigenen Verteidigungsfähigkeit

Wachsende Kriegsangst in Deutschland: Zweifel an der eigenen Verteidigungsfähigkeit

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Artyom Sobolev / Shutterstock.com

Eine Mehrheit glaubt, dass die Zahl der Todesopfer die des Zweiten Weltkriegs übertreffen könnte.

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Eine Mehrheit glaubt, dass die Zahl der Todesopfer die des Zweiten Weltkriegs übertreffen könnte.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hat ergeben, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung in den USA und Westeuropa damit rechnet, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einem Dritten Weltkrieg kommen könnte.

Als wahrscheinlichster Auslöser gelten dabei zunehmende Spannungen mit Russland, so das Ergebnis der Erhebung, die in sechs großen westlichen Ländern durchgeführt wurde.

Atomwaffen als Hauptsorge

Zwischen 68 und 76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass bei einem neuen globalen Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen zu rechnen sei. N

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och alarmierender: Eine Mehrheit glaubt, dass die Zahl der Todesopfer die des Zweiten Weltkriegs übertreffen könnte, einige befürchten gar, dass ein Großteil der Weltbevölkerung ausgelöscht werden könnte.

Geringes Vertrauen in eigene Streitkräfte

Trotz der verbreiteten Sorge vor einer Kriegsbeteiligung äußern viele Westeuropäer wenig Vertrauen in die Fähigkeit ihrer Armeen, sie zu schützen.

Während 89 Prozent der Briten erwarten, dass das Vereinigte Königreich in einen möglichen Konflikt hineingezogen wird, trauen nur 41 Prozent den eigenen Streitkräften eine wirksame Verteidigung zu.

In den USA hingegen geben 71 Prozent an, Vertrauen in die militärische Schutzkraft der Vereinigten Staaten zu haben.

Russland als größte Bedrohung wahrgenommen

Eine deutliche Mehrheit der Befragten nennt Russland als größte Bedrohung für einen neuen Weltkrieg, zwischen 72 und 82 Prozent in Westeuropa sowie 69 Prozent in den USA.

Als zweitgrößte Gefahr wird islamistischer Terrorismus genannt. Bemerkenswert ist auch, dass viele die Vereinigten Staaten selbst als potenziell destabilisierende Macht betrachten:

In Frankreich sehen 53 Prozent und in Deutschland 55 Prozent die Beziehungen zu Washington als moderates oder erhebliches Risiko für den Weltfrieden.

Geschichtsbewusstsein bleibt hoch

Trotz des Generationenwechsels bleibt der Zweite Weltkrieg ein zentrales historisches Bezugspunkt.

Große Mehrheiten sind der Meinung, dass seine Lehren weiterhin relevant sind und im Schulunterricht vermittelt werden müssen.

Zwischen 82 und 90 Prozent sprechen sich dafür aus, insbesondere die Ursachen des Krieges und die Verbrechen des NS-Regimes im Bildungssystem zu thematisieren.

Angst vor einer Wiederholung der Geschichte

Erschreckend viele Befragte halten es für möglich, dass sich Verbrechen ähnlicher Art wie unter dem NS-Regime erneut ereignen könnten, entweder im eigenen Land oder anderswo im Westen.

In Deutschland glaubt fast die Hälfte der Bevölkerung, dass solche Gräueltaten auch hierzulande wieder denkbar wären.

In den USA hält eine Mehrheit ähnliche Verbrechen auf amerikanischem Boden für möglich.

Wer Hitler besiegte – geteilte Meinungen

Die Einschätzungen darüber, wem der größte Verdienst bei der Niederlage Hitlers zukommt, unterscheiden sich deutlich nach Nationalität.

Zwischen 40 und 52 Prozent der Befragten in den sechs Ländern nennen die USA als entscheidenden Faktor, während 17 bis 28 Prozent der Sowjetunion diese Rolle zuschreiben.

In Großbritannien sagen 41 Prozent, ihr Land habe den größten Beitrag geleistet. eine Meinung, die international jedoch weniger verbreitet ist.

Deutschlands Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Knapp die Hälfte der Deutschen ist der Ansicht, dass ihr Land gut mit seinem historischen Erbe umgegangen ist.

Doch nur 24 Prozent glauben, dass die politische Führung die richtige Balance gefunden hat.

Fast ebenso viele meinen, dass das ausgeprägte historische Bewusstsein Deutschlands dazu führe, dass das Land heutigen Herausforderungen zu zögerlich begegne.

Vertrauen in NATO und UNO bleibt bestehen

In Bezug auf die Wahrung des Friedens seit 1945 genießt die NATO das höchste Vertrauen: Zwischen 52 und 66 Prozent sehen in ihr einen bedeutenden Beitrag zur Stabilität.

Auch die Vereinten Nationen werden als wichtige Kraft genannt, während die Europäische Union von bis zu 56 Prozent der Befragten als friedenssichernde Instanz auf dem Kontinent anerkannt wird.

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