Die Frage, warum viele Europäer heute helle Haut haben, lässt sich nicht allein mit der Anpassung an die Sonne erklären. Die Forschung zeigt, dass die Entwicklung der hellen Haut erst vor relativ kurzer Zeit stattfand.
Noch vor etwa 10.000 Jahren waren die Menschen in Europa überwiegend dunkelhäutig, wie der berühmte Gletschermann „Ötzi“ belegt, der vor rund 5000 Jahren in den Alpen lebte.
Die Forschung, insbesondere genetische Analysen, zeigen, dass die helle Hautfarbe erst durch zwei zufällige Genmutationen entstand, die aus Anatolien und Osteuropa nach Europa kamen. Diese Mutationen verbreiteten sich durch die Migration von Völkern, die den Ackerbau nach Europa brachten.
Laut MDR führte der Übergang von einer Lebensweise als Jäger und Sammler hin zur Sesshaftigkeit und Landwirtschaft zu einem entscheidenden Wandel. Die frühere Ernährung, die reich an Vitamin D durch Fisch und Fleisch war, veränderte sich mit dem Ackerbau.
Da Pflanzen nur wenig Vitamin D enthalten, musste der menschliche Körper beginnen, mehr Vitamin D über das Sonnenlicht aufzunehmen. Dies war durch hellere Haut einfacher, da sie weniger Melanin enthält und somit mehr Sonnenstrahlen in Vitamin D umwandeln kann.
Die Anpassung an die neue Lebensweise und die veränderte Ernährung führte also dazu, dass sich die Hautfarbe in Europa über Jahrtausende hinweg von dunkel zu hell entwickelte.
Interessanterweise weist der Bericht des MDR auch darauf hin, dass nicht allein die Sonneneinstrahlung den Hauptgrund für die Veränderung darstellt. Einige Völker, wie die Inuit, haben dunklere Haut, obwohl sie in Gebieten mit wenig Sonnenlicht leben.
Ihre Ernährung ist jedoch nach wie vor reich an Vitamin D durch Fisch und Meeresfrüchte. Diese Tatsache unterstreicht, dass die Evolution der Hautfarbe in Europa vor allem durch die Veränderungen in der Ernährung und den Lebensgewohnheiten der Menschen geprägt wurde.