Junge oder Mädchen im Bauch? Das ist anders, wenn Sie mit einem Jungen schwanger sind

Amalie L.

1 Tag vor

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31/03/2025
Lifestyle
Foto: Pixabay
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Vielleicht haben Sie schon gehört, dass „jede Schwangerschaft anders ist“ – aber wussten Sie, dass das Geschlecht des Kindes tatsächlich sowohl die Gesundheit der Mutter, das Risiko für Komplikationen als auch sogar die nächste Schwangerschaft beeinflussen kann?

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Laut videnskab.dk hat das Geschlecht des Fötus einen größeren Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft, als viele vielleicht vermuten. Der Geburtshelfer Jacob Alexander Lykke vom Rigshospitalet in Kopenhagen verweist auf umfangreiche Studien, die zeigen, dass Schwangerschaften je nach Geschlecht des Kindes etwas unterschiedlich verlaufen.

Individuell sind die Unterschiede oft gering, doch in großen Bevölkerungsstudien zeichnen sich klare Muster ab.

Jungen sind während der Schwangerschaft anfälliger

Lykke weist darauf hin, dass männliche Föten im Allgemeinen während der Schwangerschaft anfälliger sind. So besteht unter anderem ein etwas höheres Risiko für Fehlgeburten und Frühgeburten, wenn die Mutter einen Jungen erwartet.

Jungen wachsen im Mutterleib häufig schneller, was sie in der frühen Entwicklung anfälliger machen kann – und das Risiko erhöht, dass die Schwangerschaft nicht bis zum errechneten Termin ausgetragen wird.

Dies lässt sich teilweise damit erklären, dass männliche Föten oft ein schnelleres Wachstum zeigen, was sie in frühen Entwicklungsphasen verletzlicher für Komplikationen macht.

Zudem zeigen Studien, dass Frauen, die einen Jungen austragen, ein leicht erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) und vorzeitigen Blasensprung haben.

Mehr Komplikationen bei Müttern mit männlichen Föten

Eine große schwedische Studie aus dem Jahr 2010, die über eine Million Geburten zwischen 1990 und 2001 analysierte, stellte kleine, aber signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern fest:

  • Schwangerschaftsvergiftung: 3 % bei Frauen, die einen Jungen trugen, im Vergleich zu 2,9 % bei einem Mädchen.

  • Früher Blasensprung: Trat bei 1,3 % der Frauen mit einem Jungen auf, gegenüber 1,2 % bei Mädchen.

  • Plazentalösung: Ein leicht erhöhtes Risiko bei männlichen Föten – eine ernste Komplikation, die sowohl für Mutter als auch Kind schwerwiegende Folgen haben kann.

„Big brother is killing you“

Eine dänische Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass Frauen, die als erstes Kind einen Jungen bekamen, bei der nächsten Schwangerschaft ein etwas erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt hatten.

Dieses Phänomen wird auch als „Big brother is killing you“ bezeichnet.

Geburtshelfer Jacob Alexander Lykke erklärt, dass dies möglicherweise mit dem Immunsystem der Mutter zusammenhängt. Bei einer Schwangerschaft mit einem Jungen kommt der mütterliche Körper mit bestimmten Eigenschaften des männlichen Fötus in Kontakt – und das Immunsystem kann sich diese merken.

Nicht nur das Geschlecht spielt eine Rolle

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen einem erstgeborenen Jungen und einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko in späteren Schwangerschaften festgestellt – doch allein das Geschlecht ist nicht ausschlaggebend.

Chefarzt Ole B. Christiansen betont, dass vermutlich die Kombination aus dem Geschlecht des Kindes und bestimmten genetischen Merkmalen der Mutter entscheidend ist.

Frauen mit einem bestimmten Gewebetyp (HLA Klasse 2) können empfindlicher auf bestimmte Proteine in männlichen Föten reagieren, was eine Immunreaktion gegen den Fötus oder die Plazenta auslösen kann.

In einigen Fällen kann dies das Risiko erhöhen, dass der Körper die Schwangerschaft abstößt. Gleichzeitig ist wichtig zu betonen, dass dies unsicher ist und nicht zwangsläufig eine direkte Ursache – lediglich ein Muster, das Forscher bei einigen Frauen beobachtet haben.

Kein Grund zur Sorge

Auch wenn die Forschung gewisse Unterschiede zwischen Schwangerschaften mit Jungen und Mädchen zeigt, ist es wichtig zu wissen, dass die allermeisten Schwangerschaften völlig unproblematisch verlaufen.

Geburtshelfer Jacob Alexander Lykke sagt, dies sei vor allem für Forscher und medizinisches Personal interessant – werdende Mütter müssen sich deswegen keine Sorgen machen.

Es kann Unterschiede geben, aber sie sind gering – und werden von den meisten gar nicht wahrgenommen. Das große Ganze ist eindeutig: Die allermeisten Schwangerschaften verlaufen gut, ganz gleich, wer da drinnen heranwächst.