Wenn Trinkgeld teuer wird: Gastronomen drohen hohe Nachzahlungen

Amalie L.

3 Stunden vor

|

04/03/2025
Lifestyle
Symbolfoto: Shutterstock
Symbolfoto: Shutterstock
Was als nette Geste von Gästen gedacht ist, könnte für Gastronomen zum finanziellen Albtraum werden.

JETZT LESEN AUCH ANDERE

Trotz festgelegter Trinkgeldpauschalen drohen einigen Betrieben hohe Nachzahlungen an die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Besonders in der Steiermark stehen Gastronomen nach Lohnabgabenprüfungen plötzlich vor Forderungen in fünf- oder gar sechsstelliger Höhe.

Das berichtet die Kleine Zeitung

Das Problem: Digitalisierung macht Trinkgeld sichtbar

Trinkgelder gehören in vielen Branchen zum guten Ton – sei es in der Gastronomie, bei Friseuren oder Taxifahrern. Doch was früher oft bar und ohne große Nachverfolgbarkeit in den Taschen der Mitarbeiter landete, wird durch Kartenzahlungen immer transparenter. 

Der Clou: Übersteigt das Trinkgeld die festgelegte Pauschale, wird es als sozialversicherungspflichtiges Einkommen gewertet. Dadurch drohen Nachzahlungen an Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnnebenkosten.

Während in Kärnten bislang keine auffälligen Fälle bekannt sind, sind steirische Gastronomen stark betroffen. Die Wirtschaftskammer hatte mit der ÖGK verschiedene Abgabenpauschalen verhandelt, doch in der Praxis reichen diese oft nicht aus. 

Die Folge: Nachforderungen über Jahre hinweg – und für viele Betriebe eine unerwartete finanzielle Belastung.

Ruf nach klarer gesetzlicher Regelung

Branchenvertreter fordern nun eine klare gesetzliche Regelung. Stefan Sternad, Sprecher der Kärntner Gastronomen, plädiert für eine vollständige Steuer- und Abgabenfreiheit von Trinkgeldern – unabhängig von der Höhe. Besonders Fleißige dürften nicht bestraft werden, nur weil sie mehr Trinkgeld erhalten.

Im Regierungsprogramm der aktuellen Koalition ist das Thema immerhin vermerkt. Doch bis zur Umsetzung bleibt die Unsicherheit bestehen. Gastronomen sind daher gut beraten, Trinkgeldaufzeichnungen zu führen, um sich vor unangenehmen Überraschungen zu schützen.