Startseite Nachrichten Britische Untersuchung: Putin „genehmigte“ die Nowitschok-Vergiftung von 2018

Britische Untersuchung: Putin „genehmigte“ die Nowitschok-Vergiftung von 2018

Police attend a crime scene at a cemetery. Police were investigating the poisoning of former Russian spy Sergei Skripal.
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Die Untersuchung findet „überwältigende Beweise für eine Beteiligung des russischen Staates“.

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Im Jahr 2018 wurden der russische Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury in Südengland gefunden.

Beide verbrachten mehrere Wochen in kritisch­em Zustand im Krankenhaus, bevor sie entlassen wurden. Ein Polizeibeamter, der an dem Einsatz beteiligt war, wurde ebenfalls auf die Intensivstation gebracht und später entlassen.

Die Behörden stellten fest, dass Skripal und seine Tochter mit einem Nervenkampfstoff militärischer Qualität namens Nowitschok vergiftet worden waren, der auf den Türgriff des Hauses des Doppelagenten aufgetragen worden war.

Vier Monate nachdem der Doppelagent und seine Tochter gefunden worden waren, wurde die dreifache Mutter Dawn Sturgess krank und starb später. Die Behörden fanden heraus, dass ihr Partner eine Parfümflasche in einem Mülleimer entdeckt und mit nach Hause genommen hatte. Sturgess hatte das Fläschchen benutzt, um ihre Handgelenke einzusprühen.

Doch die Parfümflasche enthielt tatsächlich den Nervenkampfstoff Nowitschok, und die Polizei geht davon aus, dass Sturgess’ Tod kein gezielter Angriff war, sondern die Folge der Entsorgung des Fläschchens, das zur Vergiftung Skripals verwendet worden war.

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Über Jahre blieb eine zentrale Frage unbeantwortet: Wer hat die Vergiftung autorisiert?

Autorisierung auf hoher Ebene

Laut Reuters hat eine am Donnerstag veröffentlichte britische öffentliche Untersuchung entschieden, dass die Vergiftung Sergei Skripals von den höchsten Ebenen des Kremls angeordnet wurde – was de facto Wladimir Putin bedeutet.

Die Untersuchung unter Leitung des ehemaligen Richters am Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs, Anthony Hughes, kam zu dem Schluss, dass es „überwältigende Beweise“ dafür gebe, dass Offiziere des militärischen Geheimdienstes GRU versucht hätten, Skripal zu töten, der zuvor Geheimnisse an Großbritannien weitergegeben hatte.

„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Operation zur Ermordung von Sergei Skripal auf höchster Ebene, von Präsident Putin, autorisiert worden sein muss“, schrieb Hughes.

Er fügte hinzu, dass die „unglaublich leichtfertige“ Entsorgung der Flasche die Täter, ihre Befehlshaber und die letztendlichen Verantwortlichen moralisch für Sturgess‘ Tod verantwortlich mache.

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Russland hat wiederholt eine Beteiligung bestritten. Die russische Botschaft in London reagierte nicht auf die Anfrage von Reuters.

Diplomatische Folgen

Die britische Polizei hat drei GRU-Verdächtige in Abwesenheit angeklagt. Am Donnerstag verhängte die britische Regierung neue Sanktionen gegen die Behörde und bestellte den russischen Botschafter ein. Sie bezeichnete die Vergiftung als Teil von Moskaus „andauernder Kampagne feindseliger Aktivitäten“.

Der Bericht argumentiert, dass der Anschlag nicht nur als Vergeltung gegen Skripal diente, sondern auch als „öffentliche Demonstration“ russischer Entschlossenheit. Er folgt auf eine britische Untersuchung aus dem Jahr 2016, die zu dem Schluss kam, dass Präsident Putin wahrscheinlich die Tötung des Ex-Spions Alexander Litwinenko in London gebilligt hatte.

Quellen: Reuters, BBC, New York Times, Politico, Sky News

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