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Ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine: „Kiew sollte Plan B in Betracht ziehen“

Russia and Ukraine War puzzle concept
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Die USA sind möglicherweise nicht der verlässlichste Weg zur Sicherheit für die Ukraine.

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Die USA sind möglicherweise nicht der verlässlichste Weg zur Sicherheit für die Ukraine.

Was passiert?

Eine Welle hochrangiger Diplomatie in den vergangenen Wochen, darunter zwei große Gipfeltreffen, hat die Ukraine mit mehr Fragen als Antworten zu ihrer langfristigen Sicherheit zurückgelassen.

Der ehemalige US-Botschafter in der Ukraine, Steven Pifer, sagte der Kyiv Post, die Diskrepanz zwischen dem, was Präsident Donald Trump anbiete, und dem, was die Ukraine brauche, sei nun deutlich sichtbar – und äußerst beunruhigend.

Trumps Alaska-Gipfel „nahe an einer Katastrophe“

Pifer äußerte scharfe Kritik an Trumps jüngstem Treffen mit Wladimir Putin in Alaska.

„Ich fand, dass Alaska nahe an einer Katastrophe war“, sagte er und verwies auf den Mangel an greifbaren Ergebnissen.

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Herausgekommen sei lediglich ein „Verständnis“, wonach die Ukraine Donezk abtreten müsse, nur um Gespräche beginnen zu können – etwas, das Kiew als inakzeptabel betrachtet.

Europäische Besorgnis über geheime US–Russland-Absprachen

Der Alaska-Gipfel löste in Europa Besorgnis aus. Die wachsende Furcht: Das Schicksal der Ukraine könnte allein von Washington und Moskau entschieden werden.

Pifer sagte, diese mögliche Ausbootung sowohl der Verbündeten als auch der Ukraine selbst sei ein beunruhigender Kurswechsel. Er betonte, dass sich die Entwicklung in eine klar falsche Richtung bewege.

Ein Lichtblick im Weißen Haus

Die Stimmung änderte sich beim Gipfeltreffen am 18. August in Washington, wo Präsident Selenskyj Trump und europäische Staats- und Regierungschefs traf. Dort war vom „Verständnis“ von Alaska keine Rede mehr.

Stattdessen ging es um ein pragmatischeres Thema: langfristige Sicherheitsgarantien für die Ukraine – ein Schritt, den Pifer sowohl als realistisch als auch als unerlässlich bezeichnete.

Dreiteiliger Plan für Sicherheitsgarantien entsteht

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Pifer skizzierte einen möglichen Rahmenplan mit drei Säulen zur Absicherung der ukrainischen Zukunft.

Die erste Säule ist klar: fortgesetzte westliche Waffenlieferungen, um eine moderne, schlagkräftige Armee aufzubauen.

Das Ziel ist Abschreckung – eine ukrainische Streitmacht, die so stark ist, dass Russland bei einem Angriff enorme Verluste erleiden würde.

Die „Koalition der Willigen“

Der zweite Vorschlag ist eine multinationale Truppe, angeregt von Großbritannien und Frankreich, die nach einem Friedensschluss stationiert werden soll.

Doch es gibt eine Bedingung – sie braucht Rückendeckung der USA.

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Pifer betonte, dass diese Truppe ohne amerikanische Unterstützung, insbesondere Aufklärung und Luftmacht, womöglich nicht glaubwürdig wäre.

NATO-Mitgliedschaft noch möglich?

Die NATO bleibt die dritte und zugleich heikelste Komponente. Trump hat einen Beitritt der Ukraine öffentlich ausgeschlossen, und einige Verbündete teilen seine Vorsicht.

Dennoch unterstrich Pifer, dass die NATO insgesamt die Tür noch nicht endgültig verschlossen habe.

Wirtschaftsdrohungen bleiben wirkungslos

Pifer zeigte sich skeptisch gegenüber Trumps wiederholten wirtschaftlichen Drohungen gegen Russland und bezeichnete sie als leer.

Stattdessen verwies er auf die Möglichkeit, 300 Milliarden Dollar eingefrorene russische Vermögenswerte zu beschlagnahmen, um die Ukraine langfristig mit Waffen auszustatten – den wahren Hebel des Drucks.

Das Schlachtfeld ist Putins Schwachpunkt

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Laut Pifer könnte einzig eine militärische Niederlage Putins Strategie ändern. Wirtschaftssanktionen allein würden nicht ausreichen.

Die Garantie, dass die Ukraine über Jahre hinweg alle notwendigen Waffen erhält, sei der beste Hebel.

Die Ukraine braucht einen „Plan B“ in Europa

Pifers letzte Botschaft an Selenskyj war eindeutig: Die Unterstützung der USA könnte unzuverlässig sein.

Während gute Beziehungen zu Trump unverzichtbar bleiben, müsse die Ukraine ein Sicherheitsnetz in Europa aufbauen.

„Die Europäer haben mich beeindruckt“, fügte Pifer hinzu und forderte Kiew auf, über Washington hinauszudenken.

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